Die Dschihadisten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) haben in der irakischen Provinz Diyala fünf sunnitischen Gruppen, die eigentlich an ihrer Seite gegen die Regierung in Bagdad kämpften, ein 48-Stunden-Ultimatum gestellt. Das berichtet das Nachrichtenportal Sumaria News.
Demnach müssen die Kämpfer sich innerhalb dieser Frist entweder unterordnen, die Region verlassen oder mit Bestrafung rechnen. Die bekannteste betroffene Gruppe ist die Naqshbandi-Miliz. Sie besteht vor allem aus alten Anhängern des einstigen Diktators Saddam Husseins.
Grab des Propheten Jonah zerstört
In der nördlichen Provinz Ninive setzten die Extremisten die Zerstörung wichtiger Kulturstätten und Heiligtümer fort. Wie Sumaria News von lokalen Beobachtern erfuhr, sprengte die Miliz am Donnerstag die Grabstätte des Propheten Jonah in der Region Mossul. Danach hätten Bulldozer die Ruine dem Erdboden gleichgemacht.
Die Dschihadisten im Irak folgen einer besonders strengen Auslegung des Korans. Um einen Heiligenkult zu verhindern, sind selbst Grabstätten von Gefährten des Propheten Mohammed nicht vor Zerstörung sicher.
Dabei geraten neben Christen auch muslimische Minderheiten wie die Schiiten unter Druck, sagt die Journalistin Inga Rogg, die kürzlich vier Wochen im Irak verbrachte.
Diese wehren sich: «Schiitische Milizen kämpfen gegen die sunnitischen Extremisten der IS», beobachtete Rogg. Schiitische Muslime bezeichnen die Dschihadisten als «Ungläubige», die getötet werden müssten.
Vollverschleierung wird Pflicht
In den vom IS beherrschten Gebieten ist zudem eine strenge islamische Kleiderordnung verhängt worden. So dürfen sich Frauen in Mossul nur noch voll verschleiert in der Öffentlichkeit zeigen. Andernfalls drohten ihnen schwere Strafen, teilten die Anführer der sunnitischen Bewegung am Freitag mit.
Anführer des IS veröffentlichten konkrete Bekleidungsvorschriften, mit denen ihrer Ansicht nach eine ausschweifende Lebensweise bekämpft wird, die ihre Ursache in aufreizender Kleidung hat. Eine Einschränkung der Freiheit der Frauen sei dies nicht. Sie sollten vor Anstarren, Erniedrigungen und vulgärem Benehmen schützen, hiess es.