Bei einer massiven israelischen Offensive im Gazastreifen und einem Angriff militanter Palästinenser in Israel sind mindestens 25 Menschen getötet worden. Gemäss Angaben von Nachrichtenagenturen wurde ein Anführer der Extremistengruppe Islamischer Dschihad getötet. Mehr als 100 Menschen wurden innerhalb weniger Stunden verletzt.
Die israelischen Luftschläge gelten als möglicher Auftakt eines neuen Gaza-Kriegs. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Armee an, auch Vorbereitungen für eine Bodenoffensive im Gazastreifen zu treffen.
Nicht mehr völlig Herr der Ereignisse
Laut SRF-Korrespondent Pascal Weber scheinen die Spitzenpolitiker beider Seiten den Ablauf der Ereignisse nicht mehr völlig in der Hand zu haben. «Und das ist sehr gefährlich», sagt Weber. Mit jedem Luftangriff oder abgeschossenen Rakete wachse der Druck auf sie, mit harter Hand durchzugreifen.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Konfliktparteien zu grösstmöglicher Zurückhaltung auf. Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten mache ihn sehr besorgt.
Bildlegende: Israelische Bodentruppen begeben sich für den Fall einer weiteren Eskalation in Bereitschaft. Reuters
Hamas droht
Unter zehn getöteten Zivilisten seien auch fünf Kinder, teilte der Sprecher der Rettungsdienste in Gaza mit. Die restlichen sechs Getöteten seien Kämpfer der Gruppierungen Hamas und Islamischer Dschihad gewesen. Der bewaffnete Arm der Hamas kündigte eine «überraschende Ausweitung unserer Attacken» an.
Sirenen heulen in Tel Aviv
In Tel Aviv heulten am Abend die Warnsirenen. Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren feuerten militante Palästinenser mindestens eine Rakete auf den Grossraum Tel Aviv ab. Sie sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die Armee mit. Die radikale Gruppe Islamischer Dschihad bekannte sich zum Angriff.
Israel rüstet sich für Bodeneinsatz
Nach Angaben eines israelischen Militärsprechers hat die Armee grünes Licht für die Mobilisierung von bis zu 40‘000 Reservesoldaten gegeben. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Armee an, auch Vorbereitungen für eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen zu treffen. Im Kampf gegen die Hamas sei es an der Zeit, «die Samthandschuhe auszuziehen».
Israel will mit der Operation «Zuk Eitan» (Fels in der Brandung) den ständigen Raketenbeschuss seiner Ortschaften unterbinden. Seit Beginn der israelischen Luftoffensive seien von palästinensischer Seite etwa 130 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden.
Schrecken für Kreuzfahrt-Passagiere
Auswirkungen des Konflikts bekamen auch 2700 Passagiere und Besatzungsmitglieder des deutschen Kreuzfahrtschiffes «Aida Diva» zu spüren. Beim Auslaufen aus dem israelischen Hafen von Aschdod etwa 30 Kilometer nördlich des Gazastreifens fielen am Montagabend Raketensplitter auf das Deck. Die Kreuzfahrtreederei will bis auf weiteres israelische Häfen meiden.