Amir Shadjareh sitzt in seinem Büro. Hinter ihm steht ein dichtbestücktes Büchergestell. Bilder des Reza Shah, Mossadegh und Mahatma Ghandi stehen dort – sie seien seine Vorbilder, sagt er. Denn sie hätten sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt.
Mit dem Atomabkommen zwischen Iran und dem Westen sei eine kritische Zeit angebrochen: «Es ist ein entscheidender Moment». Shadjareh findet das Abkommen zugleich gut und schlecht. Schlecht sei, dass es das Nuklearprogramm nicht ganz stoppe. Den Mullahs sei nicht zu trauen. «Es ist gefährlich: Vielleicht schaffen sie es, eine Atombombe zu bauen. Eines Tages werden sie sie zünden wollen. Das gefällt mir nicht», sagt der Exil-Iraner.
Keine Ausreden mehr
Positiv am Abkommen sei hingegen, dass es den schwelenden Konflikt mit dem Westen beende. Seit der Revolution 1979 hätten die Mullahs stets Kriege, Konflikte oder zuletzt die Sanktionen und das Atomprogramm benützt, um von den Problemen im Land abzulenken und anderen die Schuld zuzuweisen.
Etwa die Schuld an der Wirtschaftskrise. «Jetzt haben sie keine Ausreden mehr: Was wollen sie den Leuten sagen?», so der iranische Journalist. Shadjareh hofft, dass sich die Menschen erheben, wenn sie sehen, dass die Regierung versagt.
Störsender in Iran
Sein Pars TV sendet aus einem kleinen Studio in einem Industriegebiet ausserhalb von Los Angeles. Gründer Shadjareh arbeitete in den siebziger Jahren für das iranische Fernsehen, nach der Mullah-Revolution floh er ins Ausland.
Pars TV bietet ein 24-Stundenprogramm auf Farsi. Es erreicht einige Millionen Menschen in den USA, Europa und Iran. Die iranische Regierung hat mehrmals mit Störsendern versucht, die Verbreitung in Iran zu verhindern. Zurzeit liesse sie ihn aber gewähren, sagt Shadjareh. «Die Regierung ist daran, mit dem Westen Beziehungen aufzunehmen. Deshalb ist sie momentan weniger streng.»
Der Wandel kommt nicht schnell
Auf die Öffnung, die nun mit dem Nuklearabkommen kommt, hat Shadjareh lange gewartet. Er sieht die Chance, dass sich das Land in Richtung Demokratie bewegt. «Jetzt ist der Moment, wenn alle die richtigen Schritte tun», ist er überzeugt. Sicher sei dies jedoch keineswegs.
Umso wichtiger sei nun die Aufgabe seines TV-Senders, die Bevölkerung in Iran mit entscheidenden Informationen zu versorgen. Doch der Journalist macht sich keine Illusionen: Er erwartet, dass es noch Jahrzehnte gehen wird, bis der demokratische Wandel in seiner Heimat vollzogen ist.