-
Bild 1 von 10. Laut Unicef gehört der Missbrauch von Kindern als Soldaten zu den schlimmsten Verbrechen in bewaffneten Konflikten. Im Bild ein Junge, welcher der Al-Shabab-Miliz in Somalia dient. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 10. Die Mädchen und Buben – manche erst sieben oder acht Jahre alt – leben im Busch weit weg von ihren Familien. Im Bild zwei Knaben, die der Armee von Myanmar angehören. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 10. Die Kindersoldaten werden von skrupellosen Milizen zu Verbrechen gezwungen. Im Bild ein 10-jähriger Junge aus der Demokratischen Republik Kongo, der eine Frau aus ihrem Haus vertreibt. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 10. Die Kinder schliessen sich oftmals nicht freiwillig einer bewaffneten Gruppierung an – so auch die angeketteten Jungen auf dem Bild. Sie wurden von Soldaten der Afrikanischen Union in einer Moschee in Somalia entdeckt. Offenbar sollten die Kinder rekrutiert werden. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 10. Die Zahl der Kindersoldaten wird weltweit auf 250'000 geschätzt; die meisten davon werden in Afrika oder Asien rekrutiert. In Mali warben im Jahr 2012 die Islamisten bis zu 1000 Kinder aus armen Dörfern ab, um ihre Truppen aufzurüsten. Der Junge im Bild rechts ist 13 Jahre alt. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 10. Ehemalige Kindersoldaten leiden oft auch lange nach der Zeit an der Front noch an Angstzuständen. Mit professioneller Unterstützung von Hilfsorganisationen wie Unicef werden die Kinder wieder ins zivile Leben zurückgeholt. Eine zentrale Rolle spielt dabei der schulische Unterricht. Hier ein Bild aus der Demokratischen Republik Kongo. Bildquelle: Unicef.
-
Bild 7 von 10. Die ehemaligen Kindersoldaten erhalten in den Hilfsprogrammen auch die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu absolvieren. Bildquelle: Unicef.
-
Bild 8 von 10. Zudem konnten gute Erfolge verzeichnet werden mit Maltherapien... Bildquelle: Unicef.
-
Bild 9 von 10. ...oder Spielzentren. Bildquelle: Unicef.
-
Bild 10 von 10. Wann immer es möglich ist, sollen die Kinder wieder mit ihren Familien zusammengeführt werden. Von der Wiedereingliederung der Kinder soll die ganze Dorfgesellschaft profitieren. Damit versucht Unicef, eine Stigmatisierung zu vermeiden. Bildquelle: Unicef.
Vergangene Woche hatten bewaffnete Kämpfer im Südsudan mindestens 89 minderjährige Jungen entführt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit blüht ihnen dasselbe Schicksal wie weltweit rund 250'000 Kindern: Ein Leben als Kindersoldat.
Doch der Weg zurück in einen normalen Lebensalltag ist möglich und braucht bei professioneller Unterstützung in den meisten Fällen weniger Zeit, als man annehmen könnte. Im Interview mit SRF News erklärt Charlotte Helletzgruber vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef), wann die Chancen für eine Reintegration gut stehen.
SRF News: Welche Aufgaben werden einem Kindersoldaten/einer Kindersoldatin zuteil?
Charlotte Helletzgruber: Kindersoldaten sind nicht nur Kinder, die aktiv an Kämpfen beteiligt sind. Jedes Kind unter 18 Jahren, das für bewaffnete Gruppierungen eingesetzt wird, gilt als Kindersoldat. Die Aufgaben können Arbeiten als Koch, Träger, Sexsklavinnen oder Spion beinhalten. Für letzteres werden oftmals jüngere Kinder eingesetzt, weil sie unscheinbar und unverdächtig erscheinen. Manche der Kindersoldaten werden jedoch auch zum Foltern und Töten gezwungen.
Wie gelangen die Kinder in die Hände von bewaffneten Organisationen?
Teils Kinder werden zwangsrekrutiert, andere schliessen sich freiwillig einer Gruppierung an. Der Grund dafür ist in den meisten Fällen die Armut. In der Armee erhalten sie zumindest eine warme Mahlzeit und einen vermeintlichen Schutz. Doch auch Rachegefühle für Verluste in der eigenen Familie oder ein liebloses Zuhause können ein Grund sein, sich einer Miliz anzuschliessen. Doch ob freiwillig oder nicht: Ein Kindersoldat ist immer zuallererst ein Opfer und bedarf eines Schutzes. Denn Kinder können die Folgen einer Mitarbeit bei einer Miliz nicht abschätzen.
Wie finden die Kindersoldaten den Weg zu Ihren Hilfsprogrammen?
Es gibt Kinder, die flüchten und sich unseren Programmen anschliessen. Oder aber sie werden von ihren Kommandanten dank intensiver Überzeugungsarbeit freigelassen. Oft gilt bei Rebellenführern wie auch in der Gesellschaft die Überzeugung: Wer kämpfen kann, ist kein Kind mehr. Für die Freilassung von Kindersoldaten spielt zudem nicht zuletzt auch die Furcht vor dem Internationalen Strafgerichtshof eine Rolle.
In welchem Zustand kommen die Kinder bei Ihnen an?
Weitere Artikel zum Thema
Die Kinder haben oft Schreckliches erlebt. Manchmal wurden sie gezwungen, eigene Familienmitglieder umzubringen, um ihnen eine Rückkehr in die Dorfgemeinschaft zu erschweren. Die Kinder sind meist sehr mitgenommen und manche leiden enorm. Man darf aber nicht vergessen: Kinder haben generell eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit. Sie können Erlebtes manchmal besser verdauen, als Erwachsene. Viele der Kindersoldaten finden mit professioneller Unterstützung in relativ kurzer Zeit den Weg zurück in die Zivilgesellschaft. Die Ermöglichung einer Schulbildung und/oder einer Ausbildung spielt für die Reintegration eine zentrale Rolle und ist gleichzeitig die wichtigste Grundlage für die Zeit nach dem Krieg.
Können die Kinder zurück in ihre Dörfer?
Wo immer es möglich ist, versuchen wir die Kinder wieder zu ihren Familien und Dorfgemeinschaften zurückzubringen. Damit die Rückkehr etwas Positives ist und um die Akzeptanz der Gemeinschaft zu fördern, soll die Wiedereingliederung dem gesamten Dorf zugute kommen. So bauen wir zum Beispiel Schulen wieder auf oder richten Spielzentren ein. Dort können die ehemaligen Kindersoldaten mit anderen Kindern den normalen Alltag wiedererlernen. Damit konnten wir gute Erfolge erzielen. Viele Kinder erholen sich oft ziemlich rasch, binnen Monaten. Es gibt Kinder, die wieder zu den Soldaten zurückkehren, doch das sind Einzelfälle.
Ist die Reintegration von Mädchen schwieriger?
Externer Link
Mädchen haben manchmal noch die zusätzliche Hürde, dass sie nicht nur als Soldatinnen eingesetzt wurden. Oft herrscht die Meinung vor, dass sie sexuell missbraucht wurden. Dieses Stigma kann stimmen, muss aber nicht. Manche Mädchen sind während der Zeit als Kindersoldaten Mütter von Kindern geworden. Das erschwert ihnen den Zugang zur Schulbildung und bedarf darum besonderer Unterstützung.
Zeigen Ihre Hilfsprogramme Erfolge?
In der Zentralafrikanischen Republik wird die Zahl der Kindersoldaten aktuell auf rund 10‘000 geschätzt. Im letzten Jahr konnte Unicef 2806 der Kinder befreien. Sie können zur Schule oder eine Ausbildung machen. Die Betreuung ist abhängig vom Kind. Für jene, die nicht reden wollen, gibt es beispielsweise Maltherapien. In jedem Fall begleiten wir die Kinder, so lange es geht.
Das Interview führte Silvana Berini.