Der ermordete Kremlkritiker Boris Nemzow ist in Moskau beigesetzt worden. An der Beerdigung auf dem Trojekurowo-Friedhof im Westen der russischen Hauptstadt nahmen rund 600 Menschen teil. Zuvor waren am Vormittag Freunde und Weggefährten mit roten Rosen in den Händen am offenen Sarg des 55-jährigen Oppositionellen vorbeigezogen.
Trauernde warteten stundenlang in der Kälte
Der Leichnam des ermordeten Boris Nemzow war in den Räumen des Sacharow-Zentrums aufgebahrt. Vor dem Gebäude warteten die Trauernden stundenlang bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und leichtem Schneefall. Die Menschenschlange zog sich Hunderte Meter die Strasse entlang.
Kreml-Chef Wladimir Putin, der erneut versicherte, alles für die Aufklärung des «zynischen Mordes» zu tun, war nicht vor Ort. Stattdessen reihte sich der stellvertretende Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch in die Schlange der Trauernden ein. Auch der Politiker, der zu den zunehmend an den Rand gedrängten Liberalen im Kreml gehört, trug einen Strauss roter Blumen.
Unmut wegen Einreiseverboten
Mehreren Politikern aus EU-Staaten, die von Nemzow Abschied nehmen wollten, war die Einreise nach Russland verweigert worden. So reichte etwa das polnische Aussenministerium eine Protestnote ein, weil Senatspräsident Bogdan Borusewicz nicht zur Trauerfeier kommen durfte. Auch die lettische EU-Abgeordnete Sandra Kalniete wurde nach eigenen Angaben an der Grenze abgewiesen.
Nemzow war am vergangenen Freitagabend in unmittelbarer Nähe des Kremls auf offener Strasse erschossen worden. Der Täter entkam unerkannt. Nemzows Begleiterin blieb unverletzt. Die 23-Jährige verliess Moskau am Montagabend nach tagelangen Verhören der russischen Ermittler in ihre ukrainische Heimat.