Mit Panzern im Gelände und Kampfansagen wappnet sich Venezuela gegen eine angeblich drohende Invasion. Mit einer landesweiten Militärübung hat Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro das Volk auf die Verteidigung gegen äussere Bedrohungen eingeschworen.
Nach Angaben des Portals «El Universal» beteiligten sich 520 000 Soldaten, Reservisten und Freiwillige an den Übungen unter dem Motto «Unabhängigkeit 2016». Maduro bezichtigt in erster Linie die USA, seine Regierung stürzen zu wollen. Er spricht von «unkonventioneller Kriegsführung» und warnt vor einer Infiltration rechter paramilitärischer Gruppen.
Maduro hat den Ausnahmezustand verhängt
Die Streitkräfte seien «bereit wie nie zuvor», um eine Invasion zurückzuschlagen. Maduro hat den Ausnahmezustand verhängt. Zudem verlieh er dem Militär und den von Sozialisten kontrollierten Bürgerwehren neue Vollmachten, etwa um die Lebensmittelversorgung zu sichern.
Seine Gegner sehen die neuen Dekrete und Warnungen vor einer möglichen Invasion als ein Ablenkungsmanöver – mit dem Dekret hat Maduro vor allem auch Rechte des von der Opposition dominierten Parlaments eingeschränkt. Oppositionsführer Henrique Capriles, der bei der Präsidentenwahl 2013 knapp gegen Maduro verloren hatte, betonte: «Den Krieg, den man in Venezuela erklären muss, ist der gegen den Hunger.»
Venezuela steht vor dem Ruin
Der Gouverneur des Bundesstaates Miranda wirft dem früheren Busfahrer und Nachfolger des 2013 verstorbenen Staatschefs Hugo Chávez vor, eine Art Staatsstreich zu planen, um das vom Oppositionsbündnis «Tisch der demokratischen Einheit» (MUD) auf den Weg gebrachte Referendum zu Maduros Abwahl zu verhindern.
Das vor dem Ruin stehende Land ächzt unter einer enormen Versorgungskrise. Venezuela hat zwar die grössten Ölreserven der Welt, aber auch immer grössere Probleme, Kredite zurückzuzahlen. Der Erdölexport beschert einen Grossteil der Staatseinnahmen, sonst wird kaum noch etwas exportiert.