Nach den Terroranschlägen von Paris steht die morgen beginnende UNO-Klimakonferenz unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. «Alles wird getan, um die Konferenz selbst und ihre Umgebung maximal zu sichern», sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch.
2800 Polizisten und Gendarmen seien auf dem Tagungsgelände in Le Bourget nördlich von Paris im Einsatz, 8000 Beamte kontrollierten derzeit die französischen Grenzen. In Paris selbst werden dann rund 6000 Polizeibeamte im Einsatz stehen.
In Paris gab es bei den Protesten heftige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Sie ging mit Tränengas gegen Umweltaktivisten vor und verhaftete 208 Personen. Diese bewarfen die Beamten mit Gegenständen und riefen «Ausnahmezustand, Polizeistaat!» – mit Blick auf die erhöhten Sicherheitsmassnahmen nach dem Pariser Terror.
Erste Gäste eingetroffen
Zum Auftakt der zwölftägigen Verhandlungen werden 147 Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter die Präsidenten der USA, Barack Obama; Russlands, Wladimir Putin; und Chinas, Xi Jinping.
Am Sonntagmittag trafen bereits die ersten hohen Gäste ein. So empfing der französische Präsident unter anderen UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon.
Verkehrschaos absehbar
In Le Bourget werden mehr als 40'000 Menschen erwartet, darunter allein 10'000 Delegierte für die Verhandlungen. An den Gesprächen sind Vertreter aus 195 Ländern und die EU beteiligt.
Für die Bewohner des Grossraums Paris heisst das vor allem ein absehbares Verkehrschaos. Am Sonntag und Montag werden Autobahnen und ein Teil der Ringstrasse um Paris zeitweise gesperrt, damit Tausende offizielle Fahrzeuge die Delegationen von den Flughäfen zum Konferenzzentrum bringen können.
Polizeipräfekt Michel Cadot riet der Bevölkerung schon, früher vom Wochenendurlaub zurückzukommen und das Auto lieber stehen zu lassen. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist aus diesem Anlass gratis.
Ausnahmezustand verhindert Demonstrationen
Nach den Terror-Anschlägen mit 130 Toten in Paris und Saint-Denis gilt in ganz Frankreich der Ausnahmezustand. Zu spüren bekommen diesen vor allem die Umweltschützer, welche die Delegierten mit dem Druck der Strasse zu einem ehrgeizigen Abkommen drängen wollten. Die zwei grossen Klimamärsche in Paris von Sonntag und am Tag nach dem geplanten Ende der Klimakonferenz am 11. Dezember sind aus Sicherheitsgründen abgesagt beziehungsweise in Menschenketten umgewandelt worden.
Gemäss SRF-Korrespondent Charles Liebherr wurden wegen des Ausnahmezustands zahlreiche französische Umweltaktivisten mit Hausarrest belegt. Damit wollten die Behörden verhindern, dass diese nach Paris reisen können.
«Das war eine schwierige Entscheidung, aber im aktuellen Kontext haben die Sicherheitsanforderungen sie nötig gemacht», erklärte die Regierung.
Hoffnung schöpfen
Über dieser angespannten Lage throne wie immer das Wahrzeichen der Stadt – der Eiffelturm, berichtet Korrespondent Liebherr. «Er wechselt in diesen Minuten seine Farbe auf grün, nach zwei Wochen in den Farben der Trikolore, blau-weiss-rot.»
Kein anderes Symbol könne besser zeigen, welchen Spagat Paris in den kommenden zwei Wochen machen müsse. «Es gilt, zwei Wochen Ohnmacht, Angst und Trauer hinter sich zu lassen und neue Hoffnung zu schöpfen; dass dank mehr Klimaschutz künftige Generationen besser leben können.»