Nach dem Untergang eines Flüchtlingsschiffes vor der ägyptischen Küste steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Helfer bargen am Freitag, zwei Tage nach dem Unglück, Dutzende Leichen aus dem Meer. Derzeit gehen die ägyptischen Behörden von mindestens 162 Opfern aus. Die Zahl könnte aber noch steigen, da viele Menschen noch vermisst würden, heisst es.
Zudem ist unklar, wie viele Menschen sich überhaupt an Bord befanden. Die staatliche Nachrichtenagentur Mena berichtete von 600 Passagieren. In anderen Medien war von 300 bis 400 die Rede. Die Rettungsaktion dauert an.
164 Überlebende
Das Boot war am Mittwoch nahe der Stadt Alexandria gekentert. 164 Menschen überlebten das Unglück. Ihren Schilderungen zufolge war das Schiff völlig überladen. Vier festgenommene mutmassliche Schlepper müssen sich wegen fahrlässiger Tötung und Menschenhandels vor Gericht verantworten.
Bei der Fahrt über das Mittelmeer in Richtung Europa sterben immer wieder Flüchtlinge, weil die Boote überfüllt und schrottreif sind. Die meisten Migranten, überwiegend Afrikaner, starten die Überfahrt vom Bürgerkriegsland Libyen aus.
Doch Ägypten entwickelt sich nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zu einem immer wichtigeren Startpunkt für Schlepperboote nach Europa. Die Odyssee von dort, oft mit alten Fischkuttern, sei besonders gefährlich und dauere oft länger als zehn Tage.