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Medizin gegen Ebola? Forscher sind uneins
Aus 10 vor 10 vom 05.08.2014.
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International Mit Tabak gegen Ebola?

Märchenstunde oder medizinischer Durchbruch? Der an Ebola erkrankte Arzt aus den USA soll wieder gesund sein – dank eines neuen Serums. Experten sind skeptisch.

Nach der offenbar erfolgreichen Behandlung eines an Ebola erkrankten US-Arztes reagieren Experten zurückhaltend auf das Mittel ZMapp. «Ich denke, wir sollten sehr vorsichtig sein und keine Schlüsse über die Rolle von ZMapp ziehen, bis wir mehr Details erfahren», sagte Thomas Geisbert von der University of Texas in Galveston, einer der führenden Ebola-Forscher.

Schlagartige Verbesserung des Krankheitsbildes

Was war passiert? Der Arzt Kent Brantly hatte sich bei der Behandlung von Ebola-Erkrankten mit dem Virus infiziert. Am 22. Juli hatte er sich erstmals fiebrig gefühlt.

So wirkt ZMapp

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Das Serum beruht auf dem Wirkstoff MB-003, das unter anderem von Mitarbeitern der US-Armee mitentwickelt und getestet wurde. Es besteht aus drei verschiedenen Antikörpern. Diese richten sich jeweils gegen bestimmte Proteinstrukturen der Ebola-Viren. Produziert werden die Antikörper in speziellen Tabakpflanzen

Eine Woche später konnte er kaum noch atmen und ein Hautausschlag bedeckte grosse Teile seines Körpers. Daraufhin gaben ihm Ärzte das neue Serum ZMapp, das extra aus den USA eingeflogen worden war.

Es war die erstmalige Anwendung des Serums beim Menschen. Zuvor war das Mittel lediglich an Affen getestet worden.

Binnen einer Stunde verbesserte sich sein Zustand schlagartig. Brantly konnte wieder atmen, sein Ausschlag klang ab. Angeblich konnte er sich vor dem Flug nach Atlanta, wo er heute gepflegt wird, sogar schon wieder duschen.

Blitzheilung gibt es «nur in Filmen»

Eine Tabakfarm im US-Bundesstaat Kentucky. Frau bereitet Setzlinge vor.
Legende: Auf Farmen, wie hier in Owensboro/Kentucky (USA), wird Tabak gepflanzt, um damit das neue Serum zu gewinnen. Keystone

Nun ist ein Streit der Experte entbrannt, ob Brantly seine Heilung dem Serum verdankt oder schlicht und einfach nur zufällig zu den rund 40 Prozent der Patienten gehört, die die Erkrankung ohne Behandlung überleben.

«Wir brauchen noch mehr Daten», sagte deshalb der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Ungeachtet dessen wagt er aber dennoch die Prognose, «dass das Serum vermutlich nicht die Lösung ist, um alle Ebola-Patienten zu retten.» Vielleicht könne es jedoch unterstützend bei der Heilung wirken.

«Ich denke, wir benötigen mehr Daten, um eine definitive Aussage zu treffen», meint auch der US-Ebola-Experte Thomas Geisbert. Den Mikrobiologen macht vor allem die angeblich schnelle Heilung skeptisch. «Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass ernste klinische Symptome in einer Stunde verschwinden», betonte er. «Das passiert nur in Filmen.»

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