Der Chef der rechtspopulistischen britischen Partei Ukip, Nigel Farage, tritt völlig überraschend zurück. «Ich will mein Leben zurückhaben», sagte der Brexit-Wortführer.
Farage war einer der entschiedensten Verfechter des Brexits, für den sich bei dem Referendum vor eineinhalb Wochen knapp 52 Prozent der Briten aussprachen. «Der Sieg des 'Leave'-Lagers bei dem Referendum bedeutet, dass sich meine politischen Ziele erfüllt haben», sagte er.
Glänzende Zukunft für Ukip
Farage kämpfte seit Jahren für einen EU-Austritt Grossbritanniens. Zudem sorgte er als Ukip-Chef immer wieder mit populistischen und fremdenfeindlichen Parolen für Schlagzeilen. Er ist seit 17 Jahren Mitglied des EU-Parlaments. Dort will er auch bleiben, um nach eigenen Worten «wie ein Falke» die britischen Ausstiegsverhandlungen aus der EU zu verfolgen.
Seiner Partei, der er als Berater weiter zur Seite stehen will, sagte Farage in einer Erklärung eine «glänzende Zukunft» voraus.Ein Nachfolger an der Ukip-Spitze soll laut Farage vor dem Parteitag im September bekannt sein. Farage ist nach dem Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson der zweite prominente «Brexiteer», der den Rückzug antritt.
Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn bezeichnete Farages Rückzug als «sehr feige». «Auf einmal ziehen sich Politiker wie Boris Johnson und Nigel Farage wieder in ihr Schneckenhaus zurück», sagte er dem «Tagesspiegel». «Ich hoffe, dies dürfte eine Lehre sein, dass man politischen Opportunisten wie der AfD in Deutschland oder Geert Wilders in den Niederlanden nicht auf den Leim gehen darf.»