Bei der Wahl des schottischen Parlaments hat die linksliberale Scottish National Party (SNP) wieder die meisten Sitze gewonnen. Ihre eigene Mehrheit konnten die Nationalisten dem Endergebnis zufolge aber nicht halten.
Absolute Mehrheit verloren
Demnach eroberte die Scottish National Party (SNP) bei der Wahl am Donnerstag 63 von 129 Sitzen – sechs weniger als im letzten Parlament. SNP-Chefin Nicola Sturgeon hatte schon kurz zuvor einen «historischen» Sieg bejubelt, weil die SNP die dritte Wahl in Folge gewinnen konnte.
Im letzten Parlament konnten die Nationalisten allerdings mit 69 Mandaten alleine regieren. Nun werden sie die Unterstützung einer kleineren Partei brauchen – in Frage kämen etwa die Grünen.
Dass die Nationalisten die absolute Mehrheit verfehlt haben, sei ein wichtiges Zeichen für die Gegner einer schottischen Unabhängigkeit, sagt SRF-Korrespondent Urs Gredig. «Diese stellen sich nun auf den Standpunkt, der SNP sei sozusagen das Mandat entzogen worden, einmal mehr für ein Unabhängigkeitsreferendum zu werben.» Die Wahrscheinlichkeit, dass bald wieder über das Thema abstimmen wird, sei wohl mit dem Wahlresultat tatsächlich kleiner geworden, meint Gredig.
Konservative als zweitstärkste Kraft
Auf Platz zwei kamen die schottischen Konservativen mit 31 Sitzen – ein grosser Erfolg für eine Partei, die in Schottland lange unbeliebt war. Glückwünsche gab es von Premierminister David Cameron. Parteichefin Ruth E. Davidson werde mit ihrer Partei eine starke Opposition bilden.
Die schottische Labour-Partei stürzte hingegen auf 24 Sitze ab – und wurde damit nur noch drittstärkste Kraft.