Die Konfliktparteien in der Ostukraine haben sich erneut gegenseitige Angriffe vorgeworfen. Ein ukrainischer Armeesprecher sagte in Kiew, russische Soldaten seien mit schweren Waffen in die Ukraine eingedrungen.
Niemand sollte Illusionen haben, dass er eine militärische Überlegenheit über Russland erreichen könnte
Kiew warf Russland vor, am Freitag Panzer und Truppen in die Ostukraine geschickt zu haben. Diese würden in Richtung der Stadt Nowoasowsk fahren, die 40 Kilometer östlich von Mariupol liegt.
Russland reagierte bislang nicht auf die Vorwürfe. In der Vergangenheit bestritt Russland aber immer wieder, dass es die prorussischen Rebellen in der Ostukraine mit seinen Truppen unterstützt.
Der russische Präsident Wladimir Putin warnte derweil davor, Moskau unter Druck zu setzen. «Niemand sollte Illusionen haben, dass er eine militärische Überlegenheit über Russland erreichen könnte», sagte er der Agentur Interfax zufolge. «Wir werden auf solche Abenteuer immer eine adäquate Antwort haben», betonte der Präsident in Moskau.
General: Kreml könnte Nato-Gebiete ins Auge fassen
Angesichts des Konflikts im Osten der Ukraine warnte ein hochrangiger NATO-General davor, dass Russland zu dem Verteidigungsbündnis gehörende Gebiete erobern und damit eine «existenzielle Gefahr» darstellen könnte.
Der Vize-Kommandant der Nato für Europa, Adrian Bradshaw, sagte am Freitag, in der umkämpften Ostukraine seien russische Soldaten stationiert und dies sei eine gefährliche Situation für die Nato.
«Russland könnte denken, dass die riesigen konventionellen Truppen, die es in so kurzer Zeit mobilisieren konnte, (...) in Zukunft genutzt werden könnten, nicht nur um einzuschüchtern und zu nötigen, sondern auch um Gebiete der Nato zu erobern», warnte Bradshaw.
Vor kurzem hatte der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen der britischen Zeitung «Daily Telegraph» gesagt, Russland könne ohne weiteres in die baltischen Staaten einmarschieren, um die Reaktionsfähigkeit der Nato zu testen. Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon sagte diese Woche, für die drei baltischen Nato-Mitgliedsländer Lettland, Litauen und Estland bestehe eine «reale Gefahr».