Unter der Losung «Nein zum Krieg!» hatten Putin-Gegner zu einem Friedensmarsch in Moskau aufgerufen. Es folgte die erste grosse Protestaktion seit Ausbruch des blutigen Konflikts in der Ostukraine im April. Laut Polizei kamen etwa 5000 Personen.
SRF-Korrespondent Peter Gysling hat weit mehr Menschen beobachtet. Er schätzt, dass 15'000 – 20'000 Menschen am Umzug teilgenommen haben. «Es ist ein Menschenmeer, das sich jetzt bewegt.» Überall seien farbige Flaggen und vor allem ukrainische Embleme zu sehen. Sämtliche liberalen Parteien seien an der Demo vertreten und würden ihren Missmut gegenüber der russischen Politik zum Ausdruck bringen.
«Die Ukrainer waren immer sehr wichtige Nachbarn Russlands»
Die Kremlgegner sehen ungeachtet der Feuerpause weiter die Gefahr, dass Putin jedes Mittel willkommen sein könnte, seine Machtinteressen im Nachbarland durchzusetzen.
Die Demonstranten zeigen sich gemäss Gysling solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung. «Die Ukrainer waren immer sehr wichtige Nachbarn, zu denen viele Russen auch freundschaftliche oder verwandtschaftliche Beziehungen haben», sagt er. Für viele Demonstranten könne es nicht sein, dass junge russische Soldaten Ukrainer töten und dabei vielleicht auch selbst ums Leben kommen.
Sofortiger Truppenabzug
Darum fordern die Kremlgegner den sofortigen Abzug von russischen Soldaten aus der Ostukraine. Aufhören müsse auch die propagandistische und materielle Hilfe für die pro-russischen Separatisten.
Lange hatte die russische Opposition die Strasse anderen überlassen. Bei Kundgebungen in Moskau haben zuletzt vor allem ultranationalistische Fanatiker, aber auch russisch-orthodoxe Christen Putin zu einem Einsatz der Armee aufgefordert. Auch heute marschierten Kreml-Unterstützer auf – die beiden Lager wurden durch Polizeikräfte voneinander getrennt.