Hunderte Millionen Dollar fehlen den Vereinten Nationen für die Hilfe im Katastrophengebiet von Nepal. «Wir brauchen dringend weitere finanzielle Mittel, um unsere Arbeit fortsetzen zu können», betont UNO-Hilfskoordinator Jamie McGoldrick. Vor allem in den abgelegenen Regionen seien die Menschen auf rasche Unterstützung angewiesen, bevor die Monsunregen einsetzten.
Jemand muss den Hahn weit aufdrehen
Der Vertreter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Paul Dillon, rief die internationale Gemeinschaft zu grösseren finanziellen Anstrengungen auf, um Nepal nach der Katastrophe zu helfen: «Jemand muss den Hahn weit aufdrehen», betonte er. Diejenigen, die Hilfe versprochen hätten, müssten sich nun auch an ihr Versprechen halten.
In vielen schwer zugänglichen Tälern ist das Ausmass der Schäden noch nicht einmal vollständig erfasst. In der besonders von Nachbeben betroffenen Region Sindupalchowk beklagen die Menschen weiterhin, dass die Hilfslieferungen nicht bei ihnen ankämen. Sie hätten weder Essen noch Zelte erhalten.
Beamte und Polizisten arbeiten in Zelten
Auch 25'000 öffentliche Gebäude hielten dem Beben der Stärke 7,8 nicht stand. Deswegen arbeiten Tausende Beamte in Zelten.
Unter ihnen ist auch die Katastropheneinsatztruppe der Polizei, deren Gebäude in der Hauptstadt Kathmandu teilweise in sich zusammenfiel. Es war so alt, dass es unter Denkmalschutz stand.
Spitäler einsturzgefährdet
Nicht benutzbar sind nach Angaben der Behörden derzeit ein Teil des Präsidentenpalastes, die Nationalbibliothek, der Gerichtshof, die Zentralbank, das Finanzamt und das Verteidigungsministerium. Nur wenige Behörden und Ministerien in Nepal sind in erdbebensicheren Gebäuden untergebracht.
Fünf der 64 öffentlichen Spitäler gelten als einsturzgefährdet. Beim Beben kollabierte auch eine Wand des Zentralgefängnisses. 17 Menschen kamen dabei nach offiziellen Angaben ums Leben.
Nachbeben am Freitag
Die Bevölkerung und Hilfsorganisationen hatten die Regierung Nepals immer wieder kritisiert, nicht ausreichend auf Erdbeben vorbereitet gewesen zu sein. Dabei liegt das Land dort, wo sich die Indische in die eurasische Platte schiebt – und es immer wieder zu Erdbeben kommt.
Auch am Freitag bebte die Erde wieder. Einer der Stösse erreichte laut der US-Erdbebenwarte die Stärke 4,9.