Burundis Präsident Pierre Nkurunziza hat sich das erste Mal nach dem versuchten Staatsstreich wieder in der Hauptstadt gezeigt. Er trat vor seinem Palast in Bujumbura vor Journalisten und gab kurz und knapp bekannt, dass er im Begriff sei, eine Bedrohung durch Al-Shabaab niederzuschlagen. Tatsächlich arbeitet Burundi militärisch mit anderen afrikanischen Staaten zusammen, um den Vormarsch der somalisch-islamistischen Extremistengruppe zu stoppen.
Absenz des Präsidenten ausgenutzt
Am Mittwoch hatte General Godefroid Niyombare Burundis Präsidenten für abgesetzt erklärt, während sich dieser im benachbarten Tansania aufhielt. Vorausgegangen waren wochenlange Proteste gegen die Bewerbung Nkurunziza um eine dritte Amtszeit, die nach Ansicht seiner Gegner gegen die Verfassung verstösst.
Im Anschluss gab es heftige Gefechte zwischen Unterstützern des Staatsstreichs und regierungstreuen Soldaten. Der Putschgeneral Niyombare sah sich sodann gezwungen, den Putsch für gescheitert zu erklärte und zu fliehen. Schliesslich kehrte Präsident Nkurunziza nach Burundi zurück.
Indessen haben Aktivisten der Regierung ein hartes Vorgehen gegen Widersacher und Kritiker angekündigt. Unabhängige Journalisten etwa seien mit einer Festnahme oder gar mit dem Tod bedroht worden, sagte Innocent Muhozi, Chef eines unabhängigen Medienverbandes. Dies nicht ohne Grund: Viele Sender hätten während des versuchten Putschs Mitteilungen der Aufständischen ausgestrahlt.
Repressionen, Drohanrufe, schwarze Listen
Aufgrund von Repressionen, Drohanrufen und schwarzen Listen sollen mehrere Journalisten inzwischen ins Ausland geflohen, andere untergetaucht sein. Auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen haben wegen der unsicheren Lage das ostafrikanische Land verlassen. Laut Medienberichten hat sich ein Konvoi von rund 20 NGO-Fahrzeugen auf den Weg nach Ruanda gemacht.
Die 17 mutmasslichen Putschisten, die unterdessen vor einen Haftrichter hatten treten müssen, seien nach Angaben ihres Anwalts «schwer geschlagen worden». Ein General sei gezwungen worden, ein «Geständnis» zur Ausstrahlung durch die Staatsmedien aufzuzeichnen. Der General allerdings, der den Coup veranlasst hatte, ist offenbar nach wie vor auf freiem Fuss.