Schon die «New York Times» forderte es im Dezember in einem Leitartikel auf der Titelseite: Die Schusswaffen-Epidemie in den USA müsse beendet werden. Es sei eine nationale Schande, dass Zivilisten legal Waffen kaufen dürften, die dazu gemacht seien, Menschen mit brutaler Geschwindigkeit und Effizienz umzubringen.
Waffenlobby sträubt sich
Präsident Obama kämpft schon lange für ein schärferes Waffengesetz, zuletzt nach der Attacke von San Bernardino mit insgesamt 16 Toten. Doch der US-Präsident blieb bisher erfolglos. Die meisten Republikaner im Kongress und die mächtige Waffenlobby NRA wehren sich dagegen.
Nun nimmt Obama einen neuen Anlauf: Er will offenbar den Zugang zu Schusswaffen im Alleingang begrenzen, per Erlass. Dies berichten US-Medien. Auch die Vorschrift für das Melden gestohlener oder verloren gegangener Waffen soll verschärft werden.
«Ich erhalte zu viele Briefe von Eltern, Lehrern und Kindern, als einfach herumzusitzen und nichts zu tun», sagte Obama in einer Videobotschaft an die Nation. Am Montag werde er sich mit Justizministerin Loretta Lynch treffen, um mögliche Schritte zu besprechen, kündigte er weiter an.
Texas erlaubt das offene Tragen von Waffen
Während Obama für strengere Gesetze kämpft, herrscht in einzelnen Bundesstaaten Wildwuchs. Etwa in Texas. Hier ist das offene Tragen von Schusswaffen ab sofort erlaubt. Die Bewegung «Open Carry» hatte jahrelang für die Gesetzesänderung gekämpft.
Mit einem am 1. Januar in Kraft getretenen Gesetz dürfen Waffen dort bei der Arbeit, beim Einkaufen oder beim Essen im Restaurant offen in Holstern am Gürtel oder um die Schulter getragen werden.
Abschreckende Wirkung?
Mehr als 40 der 50 US-Bundesstaaten erlauben das offene Tragen von Waffen bereits, allerdings mit verschiedenen Einschränkungen. Befürworter von «Open Carry»-Gesetzen argumentieren, dass die offen zur Schau gestellten Waffen potenzielle Straftäter abhalten würden.
Kritiker entgegnen, dass Polizisten verantwortungsvolle Träger von Waffen nur noch schwer von Kriminellen unterscheiden könnten. Zudem gebe es keine Belege, dass Staaten mit «Open Carry»-Gesetzen sicherer sind oder es dort zu weniger Schiessereien kommt.