Die europakritische FPÖ hat in Österreich bei der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl einen spektakulären Erfolg erzielt – ein historisches Abschneiden.
Norbert Hofer fährt in Zeiten der Flüchtlingskrise laut vorläufigem Ergebnis mit dem Allzeit-Hoch von 36,4 Prozent den Sieg für die «Blauen» ein. Er liegt damit weit vor den anderen fünf Kandidaten.
Es ist das bisher beste Ergebnis der FPÖ auf Bundesebene. Da der 45-Jährige die 50-Prozent-Hürde verfehlte, kommt es allerdings am 22. Mai zu einer Stichwahl.
Das vorläufige Ergebnis berücksichtigt im Gegensatz zu den Hochrechnungen nicht die rund 640'000 Stimmen der Briefwähler, die erst am Montag ausgezählt werden.
Stichwahl gegen den Grünen
Dort wird Hofer auf den Zweitplatzierten treffen, den ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen. Er hat am Wahltag 20,4 Prozent der Stimmen geholt.
Der Ausgang der Stichwahl ist trotz des Vorsprungs des FPÖ-Kandidaten offen.
Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss liegt mit 18,5 Prozent an dritter Stelle. Sie verpasst damit die zweite Runde.
Ein schallende Ohrfeige haben Regierungsparteien SPÖ und ÖVP eingefahren. Erstmals werden die beiden jahrzehntelang siegverwöhnten Parteien nicht den neuen Bundespräsidenten stellen.
Ihre Kandidaten – Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) – erreichten jeweils 11,2 Prozent der Stimmen. Der Bauunternehmer Richard Lugner liegt weit abgeschlagen auf dem letzten Platz (2,4 Prozent).
Unzufriedene Österreicher
Die Österreicher sind – das zeigen die Analysen der Wahlforscher – überwiegend wütend und enttäuscht. Nur jeder Zehnte beurteilt die Entwicklung in den vergangenen Jahren positiv, fand das Meinungsforschungsinstitut Sora heraus. 68 Prozent der Bürger sind demnach mit der Arbeit der rot-schwarzen Bundesregierung unzufrieden.
Frust über die Politik im Allgemeinen treibt 80 Prozent der Menschen um. Dazu kommen die Ängste um den Job angesichts von seit Jahren stetig steigender Arbeitslosigkeit. Das Feld war für die Rechtspopulisten bestellt.