Österreich hat die Kontrollen an seinen östlichen Grenzen verschärft. «Seit gestern haben wir die Schlagzahl im Kampf gegen die Schlepperei weiter erhöht, in dem wir intensive Kontrolle vornehmen entlang der Grenze im grenznahen Raum.», sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Die Kontrollen würden auf unbestimmte Zeit durchgeführt. Es werde gezielt nach Schmuggler-Fahrzeugen Ausschau gehalten. Mikl-Leitner: «Es handelt sich nicht um Grenzkontrollen, sondern um intensive Fahndungsmassnahmen im grenznahen Bereich.» Das Schengen-Abkommen werde nicht verletzt.
Ziel der verschärften Kontrollen sei es, den Schleppern klar zu signalisieren, dass sie strengstens kontrolliert würden – und in Österreich hinter Gitter landen. Die Aktion sei mit Deutschland, Ungarn und der Slowakei abgestimmt, so Mikl-Leitner weiter. 54 Beamte stünden für den Einsatz rund um die Uhr im Einsatz.
200 Flüchtlinge entdeckt
Die Kontrollen zeigen bereits Wirkung. Laut Polizei wurden an der Grenze zu Ungarn seit Sonntag fünf mutmassliche Schlepper und mehr als 200 Flüchtlinge aufgegriffen. Die Flüchtlinge seien sofort versorgt worden und befänden sich in Sicherheit, sagte die Innenministerin.
In Ungarn führten die Kontrollen am Morgen zu einem langen Stau auf der Autobahn M1 in Richtung Österreich. Der Verkehr staute sich auf rund 25 Kilometern. Hierzu sagte Mikl-Leitner an einer Pressekonferenz: «Wenn man Menschenleben retten will, müssen wir Staus und Behinderungen in Kauf nehmen.»
Menschen kommen über die Balkan-Route
Auf ihrer Flucht nach Nord- und Westeuropa nehmen viele Menschen die sogenannte Balkan-Route über Mazedonien, Serbien und Ungarn weiter nach Österreich und Deutschland.
Entlang dieser Strecke hatten die österreichischen Behörden am Donnerstag auf dem Pannenstreifen einer österreichischen Autobahn ein Schlepper-Lkw nahe der ungarischen Grenze mit 71 toten Flüchtlinge entdeckt. Im Zuge der Ermittlungen wurden bis Sonntag fünf mutmassliche Schlepper festgenommen.
Zudem stoppte die Polizei am Freitag kurz vor der deutschen Grenze einen Schleuser-Laster mit 26 Menschen. Im stickigen Laderaum waren drei stark dehydrierte Kleinkinder bereits dem Tode nahe.