Nach den jüngsten Enthüllungen über Steueroasen haben verschiedene deutsche Politiker, die beteiligten Medien aufgerufen, ihre Informationen an die Steuerfahndung weiterzugeben.
«Fakten auf den Tisch»
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Schweizer Politiker stehen dieser Forderung in nichts nach. Auch sie würden eine Weitergabe an die Schweizer Steuerämter begrüssen. Christian Wanner (FDP/SO), Präsident der Kantonalen Finanzdirektoren-Konferenz, äussert sich dezidiert für eine genauere Auswertung dieser Daten auch auf Schweizer Seite. «Ich schlage mich immer auf die Seite des Gesetzes», sagt er zu SRF News Online. «Falls wirklich Schweizer Steuerrecht gebrochen wurde, muss man hart durchgreifen.»
Auch SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer fordert via Kurznachrichtendienst Twitter: «Jetzt muss endlich Schluss sein mit Steuerhinterziehungsoase Schweiz». Für sie ist klar, dass nun die Fakten und Namen auf den Tisch müssen.
Ausmass unklar
Wieviel Geld in der Schweiz tatsächlich hinterzogen wird, darüber gibt es keine verlässlichen Zahlen. SP-Nationalrätin Margret Kiener Nellen sprach am 16.Januar in der «Rundschau» von mindestens 18 Milliarden. Ob diese Enthüllungen nun mehr Klarheit in dieser Angelegenheit bringen werden?
SVP-Nationalrat Thomas Matter äussert sich vorsichtig. Doch auch er ist der Meinung, dass die Daten der Offshore-Leaks genauer angeschaut werden sollen. «Solche Stiftungskonstrukte in Übersee sind nicht per se illegal. Falls es Fälle gibt, die nicht korrekt versteuert wurden, sollen die jedoch zur Rechenschaft gezogen werden.»
Fall «Gunter Sachs»
Zurückhaltend fallen die ersten Reaktionen auf die Datenflut auch von Seiten der offiziellen Schweiz aus. Mario Tuor vom Staatssekretariat für internationale Finanzfragen interpretiert die heute publizierten Daten als Beweis dafür, dass der Schweizer Finanzplatz sauberer sei als andere.
Der prominenteste Schweizer Fall, der in verschiedenen Medien genannt wird, ist jener des 2011 in Gstaad verstorbenen Industriellen-Erben Gunter Sachs. Der Kanton Bern will nun sein Steuerdossier nochmals unter die Lupe nehmen.
Gegebenenfalls will die bernische Steuerverwaltung auch «mit den ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten und Mitteln Massnahmen ergreifen». Das gelte im Übrigen auch für allfällige weitere Betroffene im Kanton Bern, schreibt die Steuerverwaltung in ihrer Mitteilung.