Nach dem Massaker pakistanischer Talibankämpfer an einer vom Militär betriebenen Schule in Peshawar will die Regierung Terroristen künftig wieder hinrichten lassen. Premierminister Nawaz Sharif beschloss, für verurteilte Terroristen werde ein derzeit geltendes Moratorium auf die Todesstrafe aufgehoben. Er schloss zugleich künftige Verhandlungen mit den pakistanischen Taliban (TTP) aus und kündigte an, weiter militärisch gegen die Extremisten vorzugehen.
Talibankämpfer hatten am Dienstag eine Schule in der nordwestpakistanischen Provinzhauptstadt Peshawar gestürmt. Die Extremisten ermordeten 132 Kinder und Jugendliche sowie neun Mitarbeiter der Schule. Alle sieben Angreifer kamen bei achtstündigen Gefechten mit den Sicherheitskräften ums Leben. Der Angriff war der bislang schwerste der TTP und wurde international verurteilt.
Aktionismus statt längerfristige Strategie
Ein überwiegender Teil der pakistanischen Bevölkerung befürworte die Wiedereinführung der Todesstrafe, sagt Philipp Kaupert, Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Islamabad. «Die Reaktion ist sehr emotional.» Aktionismus sei aber die falsche Antwort, um das Problem des Extremismus längerfristig zu bekämpfen. «Man muss die Ursachen der tiefen Verwurzelung des Terrors in der Gesellschaft anschauen.» Ob die Regierung dabei eine Strategie abseits von Militärschlägen und harter Bestrafung entwickle, bleibe abzuwarten.
Zumindest Dialogbereitschaft hatte Premier Scharif nach seinem Wahlsieg im vergangenen Jahr gezeigt und sich um Gespräche mit der TTP bemüht. «Der Gesprächsprozess begann, und das Ergebnis ist das, das vor ihnen liegt», sagte Sharif. «Diese Option offen zu halten, ist nach meinem Gefühl nicht mehr machbar.» Seine Regierung sei der Ansicht, dass die Armee weiterhin gegen die Extremisten vorgehen müsse.