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Bild 1 von 7. Lampedusa liegt ca. 200 km von Sizilien entfernt. Nach Tunesien sind es nur 130 Kilometer. Für afrikanische Flüchtlinge ist die italienische Insel deshalb erstes Ziel auf dem Weg nach Europa. Dort werden sie schon von den Behörden erwartet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. Die Schiffe der Flüchtlinge sind meist alte Kähne und hoffnungslos überfüllt. Die gefährliche Überfahrt nehmen dennoch jährlich Tausende von Menschen in Kauf. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. Nicht alle erreichen das erhoffte Ziel. Auf den Überfahrten kommt es häufig zu Todesfällen wegen Durst. Im August 2011 sollen bei einer solchen Fahrt an die hundert Kinder und Frauen verdurstet sein. Die Leichen seien einfach über Bord geworfen worden. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 7. Häufig erreichen die Flüchtlinge Lampedusa völlig entkräftet. Sie sind auf direkte medizinische Hilfe angewiesen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. Die Behörden untersuchen die Mitbringsel der Flüchtlinge, bevor sie in die Flüchtlingslager gebracht werden. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 7. Auf Lampedusa gibt es zwei Flüchtlingslager. Ein grosses im Osten und ein kleineres im Westen der Insel. Die Zahl der Flüchtlinge auf Lampedusa übersteigt häufig die Einwohnerzahl Lampedusas (4500 Menschen). Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 7. Im April 2011 zündeten Flüchtlinge ihr Lager an. Sie protestierten damit gegen die Abschiebung von 50 Tunesiern in ihr Heimatland. Bildquelle: Reuters.
Papst Franziskus verlässt erstmals Rom. Seine erste Reise führt ihn nach Lampedusa. Mit dem Besuch wolle der Pontifex seine Solidarität mit den Flüchtlingen demonstrieren, heisst es aus dem Vatikan. Deren Schicksal würde ihn tief bewegen. Mit einem Blumengebinde wolle er der Opfer gedenken, die auf dem Seeweg nach Europa ertrunken seien.
Auch bei der Inselbevölkerung kommt dieser Besuch gut an. Aus ihrer Sicht müssen sie ausbaden, der Vorposten Europas in Afrika zu sein, sagt SRF-Korrespondent Philipp Zahn gegenüber «SRF News Online». Abgewrackte Schiffe mit Flüchtlingen an Bord, die mitten in der sommerlichen Hochsaison an den Stränden landen, seien für die Insel nicht gerade imagefördernd.
Druck auf die italienische Politik
Jetzt, wo das Wetter wieder besser wird, ist die kleine Insel verstärkt Anlaufpunkt für die Flüchtlinge aus Afrika. Sie kommen mit Schiffen über den Kanal von Sizilien. Der Papstbesuch in dieser Zeit setze in dieser Zeit des Jahres deshalb auch ein politisches Zeichen, sagt SRF-Korrespondent Philipp Zahn. «Für die Politiker in Italien ist das ein Warnschuss, weil ihnen damit schon klar wird, dass das Thema Flüchtlingspolitik zur Chefsache im Vatikan wird.» Politisch werde das Thema bislang in Italien völlig vernachlässigt. Von der neuen Regierung sei noch niemand auf Lampedusa gewesen, sagt er.
«Es scheint, als wenn der Papst sein Pontifikat auf diese notleidenden Menschen ausrichten möchte.» Für den Italien-Kenner ist die Visite des Papstes auf der kleinen Insel ein einzigartiger Besuch mit Symbolcharakter. «Durch den Papstbesuch wird aber auch international der Druck auf Italien erhöht werden. Denn die italienischen Flüchtlingsgesetze werden international wegen Menschenrechtsverstössen fast schon geächtet.»
Vom Auffanglager auf Lampedusa werden die Flüchtlinge auf ganz Italien verteilt. Das Problem sei, dass die italienischen Behörden die Flüchtlinge dann häufig aus den Augen verlieren würden, erklärt Philipp Zahn. «Oft erhalten die Flüchtlinge auch eine Ausweisung, das Land innerhalb von zehn Tagen verlassen zu müssen. Aber wohin, das ist den Behörden meist egal.» Viele von diesen Flüchtlingen würden dann in der Schweiz, Frankreich oder Deutschland auftauchen.
Keine Opposition in der Kirche
Flüchtlingshilfe sei natürlich ein ureigenes Thema der Kirche, insofern werde Papst Franziskus diesbezüglich keine Gegner im Vatikan haben. Auch von den konservativen Kräften der italienischen Politik, wie der Berlusconi-Partei Popolo della Libertà (PDL), sei keine Kritik am Papst zu erwarten, erklärt Zahn. «Papst Franziskus schwimmt auf einer Woge der Popularität. Da traut sich keiner in Italien, das in Frage zu stellen.»