Am Montagabend haben sich in Dresden erneut tausende Menschen an einer Demonstration der antiislamischen Pegida-Bewegung beteiligt. Nach Schätzungen der Gruppe Durchgezählt versammelten sich bis zu 9000 Menschen auf dem Theaterplatz vor der Semperoper.
«Merkel muss weg»
Der Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann wies in seiner Rede auf das einjährige Bestehen von Pegida in der kommenden Woche hin. Die deutsche Bundesregierung bezeichnete er als «unsere Berliner Diktatoren» und kritisierte deren Flüchtlingspolitik. Eine «Kehrtwende» sei dringend erforderlich. Es müsse unattraktiver werden, in Deutschland Asyl zu beantragen.
Einen Auftritt gab es auch für die ehemalige Hamburger Politikerin der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Tatjana Festerling. Sie warf der deutschen Kanzlerin Angela Merkel vor, aus Deutschland ein «riesiges Dschungelcamp» gemacht zu haben. Den Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden bezeichnete sie als «Ansturm der Invasoren».
Die Teilnehmer riefen in Sprechchören «Abschieben, abschieben», «Wir sind das Volk» und «Merkel muss weg». Ein Plakat mit Merkel als Mutter Teresa war überschrieben mit «Mutter Terrorresia», andere Schilder wandten sich gegen «Deutschenhasser», «Asylmafia» oder «Politikerpack».
250 Gegendemonstranten in Dresden
Erstmals seit längerem regte sich in Dresden wieder nennenswerter Gegenprotest: Etwa 250 Demonstranten stellten sich den Pegida-Anhängern entgegen. Die Polizei hielt die beiden Lager auf Distanz, als der Pegida-Zug wenige Meter von etwa 250 Gegendemonstranten entfernt vorbeizog. Beide Seiten beschimpften sich. Pegida-Gegner bezogen mit Pfiffen und Trillerpfeifen Stellung gegen Fremdenhass.
Auch in Leipzig und Chemnitz gingen Anhänger der örtlichen Pegida-Ableger auf die Strasse. Allerdings versammelten sich dort jeweils nur einige hundert Teilnehmer.
Flüchtlingskrise bringt Pegida Zulauf
Als sich Pegida Ende Januar im Streit um ihren Mitbegründer Bachmann spaltete und anschliessend zunehmend radikalisierte, wurde es ruhiger um das Bündnis. Doch in den letzten Wochen verzeichnet die Bewegung wieder einen verstärkten Zulauf.
Gegen Bachmann ist eine Anklage der Staatsanwaltschaft Dresden wegen Volksverhetzung hängig. Ihm wird vorgeworfen, im September vergangenen Jahres auf seiner Facebook-Seite Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber unter anderem als «Gelumpe» und «Viehzeug» beschimpft zu haben.