Die Polizei in Köln hat eine Demonstration von Rechtsextremisten und Pegida-Anhängern aufgelöst. Aus der Menge seien immer wieder Flaschen und Böller auf die Beamten geworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin.
Daraufhin drohte die Polizei über Lautsprecher mit dem Einsatz von Wasserwerfern und setzte diese schliesslich auch ein. Bei den Auseinandersetzungen sei ein Journalist verletzt worden, sagte die Sprecherin.
Augenzeugen berichteten von weiteren Verletzten, die unter anderem Schnittwunden im Gesicht gehabt hätten. Nach Polizeiangaben waren von den rund 1700 rechten Demonstranten etwa die Hälfte gewaltbereite Hooligans. Die Stimmung sei weiterhin aggressiv und aufgeheizt. Aufgerufen zu der Demonstration hatte Pegida NRW.
Friedliche Proteste zur selben Zeit
Gleichzeitig protestierten mehr als 1300 Menschen in Köln überwiegend friedlich gegen Rassismus und Sexismus. So haben sich am Mittag spontan mehrere hundert Frauen am Hauptbahnhof versammelt und gegen gewaltsame Übergriffe protestiert. Zu dem Flashmob hatten Frauengruppen im Internet aufgerufen.
Die Teilnehmerinnen trugen Transparente mit Aufschriften wie «Nein heisst Nein. Das ist unser Gesetz. Bleibt uns vom Leib» oder «Nein zu Gewalt gegen Frauen, egal ob in Köln, beim Oktoberfest oder im häuslichen Schlafzimmer», wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Rechts und links auf den Strassen
Auch die rechtsextreme NPD und Hooligan-Gruppen wollten an der Demonstration teilnehmen. An der Gegenveranstaltung des Bündnisses «Köln gegen Rechts» beteiligen sich unter anderem zahlreiche Anhänger der linken Antifa-Bewegung. Die Polizei ist mit 1700 Beamten vor Ort. Auch Wasserwerfer, Hundestaffeln und berittene Einheiten stehen bereit. Laut «Spiegel Online» rechnet die Polizei mit Gewalt von links und rechts.
Hintergrund der Proteste ist die Silvesternacht, in der viele Frauen in der Nähe des Kölner Domes belästigt und bestohlen wurden. Den Ermittlungen der Bundespolizei zufolge sind die meisten bisher ermittelten Verdächtigen Asylbewerber. Wegen des Skandals musste der Kölner Polizeipräsident sein Amt aufgeben. Zudem gibt es eine bundesweite Debatte über die Einwanderungs- und Integrationspolitik.