Trotz der explosiven Lage auf der Halbinsel Krim, hat die neue ukrainische Regierung nach den Worten des amtierenden Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk Konsultationen mit Russland aufgenommen. Die Kontakte fänden auf Ministerebene statt, sagte Jazenjuk vor Journalisten.
Der Regierungschef bekräftigte die Forderung, dass sich die russischen Soldaten auf der Krim in ihre Kasernen zurückziehen müssten.
Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin den Machtwechsel in der Ukraine als verfassungswidrigen Umsturz und bewaffnete Machtergreifung bezeichnet. Er habe zwar grundsätzlich Verständnis für den Wunsch nach Veränderung im Nachbarland, befürworte aber die Art und Weise nicht. «Ich denke, der Coup in der Ukraine war gut vorbereitet – unter anderem auch durch westliche Ausbilder», so Putin.
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch habe bei den Verhandlungen mit europäischen Aussenministern am 21. Februar allen Vorschlägen der Opposition zugestimmt. Er sei der legitime Präsident. Allerdings gehe er davon aus, dass Viktor Janukowitsch realistisch gesehen keine politische Zukunft mehr habe.
Putin sieht nach eigenen Angaben bisher keine Notwendigkeit für einen Militäreinsatz im Nachbarland. Russland habe aber die Möglichkeit, dies zu tun. Er halte sich alle Optionen offen, sollte in der Ostukraine Anarchie ausbrechen.
Der russische Präsident verteidigte zudem das bisherige Vorgehen und sprach von einem notwendigen Schutz der Militärobjekte auf der Krim.
«Gefahr eines Militär-Einsatzes bleibt bestehen»
Laut SRF-Korrespondent Christof Franzen entschärfen Putins Aussagen die momentan angeheizte Situation, zumindest im Vergleich zu den letzten Tagen. Eine definitive Wende sei dies allerdings nicht. Denn die Gefahr eines militärischen Eingreifens von Russland bestehe nach wie vor, sagte Franzen in der «Tagesschau».
Vorwürfe machte Putin auch in Richtung USA und Westen. Diese hätten den Konflikt in Kiew befeuert. Allerdings hätten sie ihn auch völlig falsch eingeschätzt und seien demzufolge für die derzeitige Instabilität mitverantwortlich.
Er warnte den Westen vor der Verhängung von Strafmassnahmen wegen der eskalierten Lage auf der Krim. Wer über Sanktionen nachdenke, müsse sich auch der Konsequenzen bewusst sein, sagte Putin. Ein Abzug des Botschafters aus den USA, wie vom Föderationsrat vorgeschlagen, sei aber das letzte Mittel.
Putin offen für Bildung einer Kontaktgruppe
Auf die Zukunft der Krim angesprochen sagte Putin, dass die Bewohner selbst entscheiden müssten, was deren künftiger Status sei. «Nur die Bürger können und sollen über ihre Zukunft in einer freien und sicheren Willensentscheidung bestimmen», sagte der russische Präsident. Derzeit sei kein Anschluss an Russland vorgesehen.
Putin zeigte sich offen für den deutschen Vorschlag einer internationalen Kontaktgruppe im Ukraine-Konflikt. «Im Prinzip ist das möglich», sagte er den Journalisten.
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Bild 1 von 29. Kiew, 04.03.14: US-Aussenminister Kerry schüttelt in Kiew die Hand eines Demonstranten. Ausser warmen Worten hatte er aber auch noch eine Milliarde an Finanzhilfen im Gepäck. Trotzdem war es vor allem ein Besuch mit Symbolwirkung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 29. Belbek, 04.03.14: Auf dem Luftwaffenstützpunkt nahe Sewastopol nahmen unbewaffnete ukrainische Soldaten Teile des Flugplatzes wieder unter ihre Kontrolle – hissen der Nationalflagge inklusive. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 29. Moskau, 04.03.14: Russland hat die Krim nicht besetzt, Janukowitsch ist der legitime Präsident der Ukraine und der Westen steckt hinter den Geschehnissen am Maidan – einmal mehr präsentierte Präsident Putin eine ganz eigene Sicht der Dinge. Besonders besorgniserregend: Putin vermittelt den Eindruck, dass er tatsächlich glaubt, was er da sagt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 29. Sewastopol, 04.03.14: Das russische Kriegsschiff «Minsk» läuft in Sewastopol ein. Glaubt man internationalen Meldungen, dann werden in den nächsten Tagen noch einige Schiffe in den Stützpunkt auf der Krim zurückkehren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 29. Sewastopol, 03.03.14: Pro-russische Demonstranten blockieren den Ausgang des Hauptquartiers der ukrainischen Marine mit einer Menschenkette. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 29. Krim, 03.03.14: Schwer bewaffnete Militärs stehen vor einer ukrainischen Militärbasis ausserhalb von Simferopol. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 29. Kiew, 03.03.14: Auf dem Maidan salutiert ein Janukowitsch-Gegner, als auf dem Unabhängigkeitsplatz die ukrainische Nationalhymne gespielt wird. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 29. Krim, 03.03.14: Die Lage auf der Krim bleibt angespannt: Ukrainische Soldaten stehen bei einem Tor in Simferopol Wache. Die Soldaten davor sind vermutlich russische Kräfte, bestätigt ist dies aber nicht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 29. Litauen, 03.03.14: «Hände weg von der Ukraine». An verschiedenen Orten auf der Welt kam es zu Protesten gegen die russische Intervention in der Ukraine – wie hier vor der russischen Botschaft in Vilnius, Litauen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 29. Kiew, 03.03.14: Der Unabhängigkeitsplatz ist immer noch in festen Händen der Gegner Janukowitschs. Diese harren in ihrem Zeltlager aus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 29. Kiew, 03.03.14: Ein Blumenmeer erinnert auf dem Maidan an die Dutzenden Opfer der monatelangen Demonstrationen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 29. Moskau, 03.03.14: Der Konflikt mit der Ukraine ist auch an der russischen Börse spürbar. Die russischen Märkte fielen um zehn Prozent. Der russische Rubel ist gegenüber dem Euro und dem Dollar so tief wie noch nie. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 29. Kiew, 2.03.2014: Ein Mann hisst auf dem Unabhängigkeitsplatz die europäische Flagge neben der ukrainischen. Ein klares Bekenntnis für Europa und gegen den abgesetzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 29. Charkiw, 1.03.2014: In der östlich gelegenen Stadt der Ukraine kommt es zu blutigen Zusammenstössen zwischen Unterstützern der neuen ukrainischen Regierung und pro-russischen Aktivisten. Im Bild: Anhänger der ukrainischen Regierung. Bildquelle: Reuters.
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Bild 15 von 29. Krim, 1.03.2014: Einer von tausenden schwer bewaffneten Soldaten, welche Wladimir Putin auf die Krim geschickt hat. Der Präsident sieht sein Volk auf der Schwarzmeer-Halbinsel «bedroht». Bildquelle: Reuters.
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Bild 16 von 29. Krim, 1.03.2014: Liebe während Zeiten schwerer politischer Unruhen. Ein junges Pärchen neben der ukrainischen Grenzwachpost in Balaklawa, einem Stadtteil von Sewastopol. Bildquelle: Reuters.
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Bild 17 von 29. Kiew, 1.03.2014: «Beschützt uns» – ein stummer Hilfeschrei dieser Ukrainerin während einer Zusammenkunft. Die Menschen stehen vor der US-Botschaft in der Hauptstadt und bangen um die Zukunft ihres Landes. Bildquelle: Reuters.
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Bild 18 von 29. Krim, 1.03.2014: Zugespitzte Lage auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim: Die ukrainische Armee ist in Alarmbereitschaft. Russland hat laut der ukrainischen Regierung 6000 Soldaten auf die Krim verlegt. In Militärlastwagen mit unklaren Hoheitszeichen fahren pro-russische Streitkräfte von Sevastopol nach Simferopol. Bildquelle: Reuters.
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Bild 19 von 29. Krim, 1.03.2014: Pro-russische Aktivisten haben in der Nähe des Flughafens Sewastopol ebenfalls eine Sicherheitskontrolle eingerichtet. Bildquelle: Reuters.
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Bild 20 von 29. Krim, 1.03.2014: Die Flaggen der Krim und Russlands wehen über dem Regierungsgebäude in Simferopol – ein klares Bekenntnis zu Russland. Bildquelle: Keystone.
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Bild 21 von 29. Kiew, 1.03.2014: Der Schock sitzt immer noch tief: Menschen trauern in Kiew um die Dutzenden verstorbenen Demonstranten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 22 von 29. Krim, 28.02.2014: Pro-russische Streitkräfte mit unklarer Herkunft bewachen wichtige Gebäude in der Hauptstadt Simferopol. Hier den Eingang zum Militärflughafen von Sewastopol. Bildquelle: Keystone.
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Bild 23 von 29. Krim, 28.02.2014: Auch vor dem internationalen Flughafen in Simferopol patroullieren schwer bewaffnete Streitkräfte. Über ihre Absichten liegt vieles im Dunkeln. Der Luftraum über der Krim ist gesperrt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 24 von 29. Krim, 28.02.2014: Das Leben auf der Krim ist heute ein anderes als noch vor wenigen Wochen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 25 von 29. Krim, 28.02.2014: Ein pro-russischer Soldat (rechts) und ein Angehöriger der ukrainischen Marine unterhalten sich. Sie wurden ausserhalb der ukrainischen Küstenwache in Balaklava in der Nähe von Sewastopol stationiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 26 von 29. Washington, 28.02.2014: Eine militärische Intervention Russlands auf der Krim hätte ihren Preis, warnte US-Präsident Barack Obama am Freitagabend angesichts der jüngsten Ereignisse. Bildquelle: Keystone.
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Bild 27 von 29. Krim, 27.02.2014: Sergei Aksjonow wurde am vergangenen Donnerstag zum neuen pro-russischen Regierungschef der Krim gewählt, nachdem bewaffnete Männer das Regierungsgebäude besetzt hatten. Die Regierung in Kiew erklärte die Wahl Aksjonows für illegal. Er bat Moskau am Samstagmorgen um Unterstützung. Bildquelle: SRF.
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Bild 28 von 29. Die Halbinsel Krim ist eine autonome Republik innerhalb der Ukraine. Sie ist halb so gross wie die Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Gebiet zunächst zu Russland. Kremlchef Nikita Chruschtschow machte es 1954 zu einem Teil seiner Heimatrepublik Ukraine innerhalb der Sowjetunion. Heute leben mehrheitlich Russen auf der Krim. Bildquelle: SRF.
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Bild 29 von 29. In der Hauptstadt Simferopol leben 350'000, in Sewastopol 380'000 der knapp zwei Millionen Bewohner. In Sewastopol befindet sich seit dem 18. Jahrhundert der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Bildquelle: SRF.