Die Vorwürfe von Gian-Franco Kasper hatten in Russland hohe Wellen geworfen. Kasper ist Präsident des internationalen Ski-Verbands (FIS) und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees.
«Rund ein Drittel der Gesamtkosten des Olympiaprojekts wird von Korruption aufgefressen», sagte Kaspar in der «Rundschau» vom 8. Januar. Vor allem Bauunternehmer aus dem Umfeld des Kremls hätten sich am Prestigeprojekt von Wladimir Putin bereichert, so Kasper weiter.
Mit Kosten von gegen 50 Milliarden Franken ist Sotschi 2014 teurer als alle bisherigen Winterspiele zusammen.
Klage gegen Kasper?
Der russische Präsident blies zum Gegenangriff. Wer Beweise für Korruption habe, solle diese vorbringen, sagte Putin an die Adresse Kaspers.
Der Präsident der russischen Eisenbahnen, Wladimir Jakunin, erwägt gar rechtliche Schritte gegen den Schweizer Sportfunktionär. Auf Anfrage der «Rundschau» bestätigte ein Sprecher der russischen Bahn die Klageabsicht. «Was die Situation von Herrn Kasper betrifft, kann ich ihnen sagen, dass die Anwälte von Herrn Jakunin sich den Fall anschauen und sich weiterhin überlegen, Klage einzureichen.»
Bahnchef Jakunin steht selber im Verdacht, die Zugstrecke und die Autobahn, welche die Stadt Sotschi und die Austragungsorte der Skiwettbewerbe verbinden, zu massiv überhöhten Preisen gebaut zu haben. Doch Jakunin bestreitet dies.
Kasper beharrt auf seine Kritik
FIS-Präsident Kasper erklärte auf Anfrage der «Rundschau», er halte an seinen Aussagen fest. Er habe offen gesagt, was eigentlich schon lange bekannt sei. Neben harter Kritik aus Russland habe er ausschliesslich positive Reaktionen auf sein Interview erhalten.