Die börsenkotierten Unternehmen in der Türkei haben innerhalb von nur einer Woche 14 Prozent an Wert verloren. Ein Grund dafür ist, dass ausländische Investoren Angst um ihr Geld haben.
Grosse international ausgerichtete Fonds wie Aviva und GAM haben ihr Engagement in der Türkei bereits zurückgefahren. Mehrere Finanzhäuser haben angekündigt, dass sie Gleiches vorhaben. Das Geld, das abfliesst, wird der türkischen Wirtschaft schon bald fehlen. Das Wachstum wird unsanft gebremst.
Problematisch ist auch die Währungssituation. Die türkische Lira hat gegenüber dem Euro, Dollar und Schweizer Franken gut 6 Prozent eingebüsst. Die Türkei ist ein Import-Land, weist weltweit eines der grössten Handelsdefizite aus. Erdgas aus Russland, Elektronik aus China, Autoteile aus Deutschland, Präzisions-Maschinen aus der Schweiz.
Schwache Lira und ausbleibende Touristen
Die schwache türkische Lira macht all diese Produkte für türkische Unternehmen auf einen Schlag teurer. Sie können die Mehrkosten kaum auf die Kundschaft abwälzen. Bessere Konditionen bei den Exporten vermögen das nicht wettzumachen. Kommt dazu, dass auch die Tourismus-Branche in der Türkei leidet. Ausländische Touristen bleiben dem Land fern, Hotels und Restaurants in Antalya sind leer.
Vor einigen Jahren gab die türkische Regierung noch bekannt, sie wolle spätestens 2023, zum 100. Geburtstag der türkischen Republik, zu den zehn wichtigsten Volkswirtschaften der Welt gehören.
Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssten die politischen Kräfte im Land dafür sorgen, dass wieder Ruhe einkehrt.