Nach einem Angriff auf mehrere Stromleitungen auf dem ukrainischen Festland ist auf der gesamten Krim der Strom ausgefallen. Die Behörden der von Russland annektierten Halbinsel riefen am Sonntag den Notstand aus.
Die örtliche Abteilung des russischen Katastrophenschutzministeriums erklärte, die Stromleitungen aus der Ukraine seien am frühen Sonntagmorgen unterbrochen worden.
Bewohner sollen ihre Batterien aufladen
Die beiden anderen wichtigsten Stromleitungen aus der Ukraine waren bereits am Freitag unterbrochen worden. Der ukrainische Energiekonzern Ukrenergo erklärte, zwei Strommasten seien in der Nacht zu Freitag offenbar mit Sprengsätzen oder durch Beschuss gefällt worden. Nach Angaben der ARD sollen sich Krimtataren und Nationalisten aus dem rechten Sektor zur Tat bekannt haben.
Beim Versuch ukrainischer Sicherheitskräfte, Reparaturtrupps am Samstag Zugang zu den Masten im Raum Cherson zu verschaffen, kam es zu Zusammenstössen mit Demonstranten. Die Behörden der Krim forderten die Bewohner auf, Batterien aufzuladen und Wasservorräte anzulegen, um für einen Totalausfall gewappnet zu sein. Der trat nun am Sonntag nach Angriffen auf die zwei anderen Masten ein.
70 Prozent des Strombedarfs kommt vom ukrainischen Festland
Spitäler und andere wichtige Gebäude würden nun durch Generatoren mit Strom versorgt. Mit eigenen Kraftwerken sowie mit Gasturbinen und Dieselgeneratoren sei die Versorgung zumindest in grösseren Städten teilweise wieder hergestellt worden, sagte Sprecher Michail Scheremet der Agentur Tass zufolge. Die völkerrechtlich zur Ukraine gehörende Krim bezieht ihren Strom zu 70 Prozent vom ukrainischen Festland.
Die Krim war im Frühjahr 2014 nach einem umstrittenen Referendum von Russland annektiert worden. Die Regierung in Kiew und der Westen sehen die Annexion als Verstoss gegen das Völkerrecht und betrachten die Krim weiter als Teil der Ukraine.