Mit Kind und Kegel sind sie am Unabhängigkeitsplatz in Montevideo aufmarschiert, die 45 syrischen Asylsuchenden. Und mit gepackten Koffern. Die fünf Familien wollen nichts wie weg, und so lange vor dem Präsidentensitz protestieren, bis die Regierung des Landes ihnen die Ausreise organisiert.
«Wir wollen weg. Irgendwohin, wo wir und unsere Kinder eine Zukunft haben. In Uruguay ist das nicht der Fall», erklärt ein Übersetzer der Syrer, von denen nur wenige etwas Spanisch sprechen.
Uruguay zahlt kaum Sozialleistungen
Hinter dem Wunsch, den Kleinstaat an der Mündung des Rio de la Plata zu verlassen, scheinen nicht Anpassungsschwierigkeiten zu stecken.
Obschon die lokalen Behörden ihre Mieten bezahlten, kämen sie auf keinen grünen Zweig, schildert der bärtige Ibrahim Al Mohammed seine Lage: Sein Arbeitgeber bezahle ihm 11'000 uruguayische Peso, umgerechnet sind das 375 Franken im Monat.
Wenn er Wasser, Strom und Internet bezahlt habe, blieben gerade noch umgerechnet 100 Franken im Monat. Und davon könne er seine sechsköpfige Familien nicht ernähren, beschwert sich der Syrer.
Uruguay ist ein teures Land, und die Sozialleistungen für Asylbewerber sind nicht annähernd so grosszügig wie in den Ländern Europas, die syrische Flüchtlinge aufnehmen.
In der Türkei abgefangen
Im August versuchte eine der fünf syrischen Familien von Uruguay nach Serbien durchzukommen, mit dem Ziel Deutschland.
Aber sie wurden in der Türkei abgefangen und nach 23 Tagen auf dem Flughafen von Istanbul nach Uruguay zurückgeschickt.
Die Regierung in Montevideo betont, die syrischen Familien könnten gehen, wann sie wollten. Aber für die Reisespesen werde die Staatskasse nicht aufkommen.