Rund 1300 Kämpfer der gemässigten Rebellengruppe Freie Syrische Armee (FSA) sind bereit, den Verteidigern der umkämpften syrischen Kurdenstadt Kobane zu Hilfe zu kommen.
Laut dem türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan, haben die Kurden der Unterstützung bereits zugestimmt.
Die beiden Gruppen würden nun Gespräche über die Transitroute führen, sagte Erdogan bei einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Der Vorsitzende der syrisch-kurdische Partei der Demokratischen Union (PYD) dementierte hingegen, dass bereits eine Einigung zwischen den Kurden und der FSA erzielt worden sei. Zur FSA sei zwar Kontakt aufgenommen, eine Abmachung sei aber noch nicht getroffen worden.
Kobane wird seit Wochen von der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) belagert. Die Stadt ist von drei Seiten durch die Dschihadisten eingeschlossen. Nur im Norden über die Grenze zur Türkei ist der Zugang noch frei. Die FSA-Kämpfer müssen sich daher entweder den Weg nach Kobane freikämpfen oder über die Türkei kommen.
Die Regierung in Ankara unterhält seit langem enge Beziehungen zur FSA und unterstützt sie im Kampf gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Die PYD dagegen betrachtet Ankara als terroristische Organisation.
Medikamente und Waffen abgeworfen
Die Schlacht um die nordsyrische Stadt ist zum Symbol des internationalen Kampfes gegen den Vormarsch der Dschihadisten geworden. Die USA und verbündete westliche wie arabische Staaten greifen seit Wochen Stellungen des IS im Irak und Syrien an. Zuletzt warf das US-Militär auch Waffen, Medikamente und Verbandsmaterial über Kobane ab, um den kurdischen Verteidigern der Stadt zu helfen.
Nach Einschätzung der USA ist die unmittelbare Gefahr einer Eroberung Kobanes durch den IS gebannt. Über die Lage in der seit Wochen umkämpften Stadt gibt es aber widersprüchliche Angaben.
Überblick verloren
«Mit den anhaltenden Luftangriffen zur Unterstützung der kurdischen Kämpfer, die die Stadt kennen, hat sich die Front stabilisiert», hiess es in Kreisen der US-Regierung und der Militärführung in Tampa (Florida). Es scheine, als könnten die Kurden trotz der Verstärkung der IS-Kämpfer einen Teil des Geländes halten, solange sich die Dynamik der Gefechte nicht verändere. Völlig gebannt sei die Gefahr eines Falls von Kobane aber weiter nicht.
Andere Angaben macht die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London. Laut ihren Informanten lieferten sich beide Seiten weiter heftige Gefechte. Die IS-Miliz soll ihre Kontrolle über den Norden und das Zentrum der Stadt ausgebaut haben.
Die Lage vor Ort ist höchst unübersichtlich. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahesteht, sind von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar.