Beim Überfall auf den zweitgrössten Flughafen Afghanistans sind nach offiziellen Angaben 61 Menschen getötet worden, darunter alle elf Angreifer. Weitere 35 Menschen wurden verletzt. Kandahar liegt im Süden Afghanistans und ist eine heftig umkämpfte Hochburg der extremistischen Taliban.
Der Angriff dauerte mehr als 27 Stunden. «Unter den Todesopfern waren 38 Zivilisten, zehn Soldaten und zwei Polizisten», sagte ein Sprecher des Ministeriums. Die Kämpfe ereigneten sich vor allem in einem Wohnareal für Angehörige der afghanischen Streitkräfte. Der Flughafen gilt als gut gesichert.
Ausländische Truppen waren von der Attacke nicht betroffen. Am Flughafen sind etwa 2000 internationale Soldaten stationiert, etwa aus Rumänien, Belgien und Georgien.
Präsident ruft zu Friedensgesprächen auf
Der Afghanische Präsident Aschraf Ghani forderte bei einer Konferenz in Pakistan, dass «alle Taliban, mit der afghanischen Regierung Friedensgespräche aufnehmen». Er traf sich auch mit Vertretern der USA und Chinas, um zu diskutieren, wie die Extremisten an den Verhandlungstisch gebracht werden können.
Die neue Gewalt könnte auf Gerüchte zurückgehen, wonach Taliban-Anführer Mullah Achtar Mansur bei einer Schiesserei vor einer Woche schwer verletzt worden sein soll. Die Taliban dementierten das. Sicherheitsberater hatten Anschläge der Extremisten befürchtet, die beweisen sollten, dass sie nicht geschwächt sind.