Papst Franziskus zeigte ein breites Lächeln, als er vom Flughafen in die Metropole von Rio de Janeiro fuhr. Auch die Menge zeigte sich begeistert – insbesondere, als der Fahrer des Papstes in eine falsche Strasse einbog, in der Sicherheitsabsperrungen und Polizei fehlten. Sofort nutzen die Katholiken den Zugang aus und warfen Briefe und Geschenke durch das vom Papst geöffnete Fenster.
Papst zu Besuch in Rio
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Bild 1 von 8. Tausende strömten an die Route, um den Papst zu begrüssen – darunter offenbar auch Fans aus der Schweiz, die eine grosse Schweizer Flagge schwenkten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Franziskus verzichtet in Rio erneut auf ein rundum kugelsicheres Gefährt. Das Papamobil ist zur Seite hin offen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Immer wieder werden dem Papst Kleinkinder ins offene Papamobil gereicht, die dieser bereitwillig segnet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Hundertschaften der Polizei schützen den Papst und seine Entourage – wenn der Tross nicht gerade eine falsche Abzweigung nimmt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Genau das passierte nach der Ankunft des Papstes. Auf dem Weg vom Flughafen zweigte sein Tross falsch ab – und fand sich plötzlich mitten in einer Menschenmenge wieder. Weder Absperrung noch Polizei trennte die Wagenkolonne von den Menschen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 8. Nicht alle freuen sich über den Besuch von Papst Franziskus: Vor allem die hohen Kosten des Weltjugendtags stossen bei etlichen Brasilianern auf Ablehnung. Hier verbrennen sie aus Protest eine Puppe des Gouverneurs von Rio. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Unter den Protestierenden sind auch Homosexuelle, die gegen frühere homophone Äusserungen von Franziskus demonstrierten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Neben dem Bad in der Menge steht auch eine offizielle Zusammenkunft mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff auf dem Programm. Bildquelle: Reuters.
Der Papst verlor selbst während des Getümmels sein Lächeln nicht und schien den Kontakt zu den Brasilianern zu geniessen, während die Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun hatten, die Menschen auf Abstand zu halten.
Die Fahrt im Kleinwagen – den der Papst demonstrativ gewählt hatte – geriet immer wieder ins Stocken. Im Stadtzentrum säumten Tausende die Strassen und jubelten dem Papst zu.
In der Stadt stieg er ins offene Papamobil um – die gepanzerte, kugelsichere Version des Papamobils liess er zu Hause, um besser mit den Gläubigen interagieren zu können.
«Sein Sekretär war besorgt, aber der Papst war glücklich», sagte Papstsprecher Federico Lombardi über die turbulente Fahrt. «Diese Situation ist neu für uns – vielleicht eine gute Lektion für die kommenden Tage.»
Anschliessend traf der Pontifex Präsidentin Dilma Rousseff am Sitz der Gouverneure Rios. Dort hielten beide eine Rede. Während sich Rousseff geehrt zeigte über das Reiseziel, sagte der Papst, er habe weder Gold noch Silber im Gepäck. Aber er bringe das Wertvollste mit, was ihm gegeben worden sei: Jesus Christus.
Proteste gegen die hohen Kosten
Der 76-jährige Franziskus ist zum katholischen Weltjugendtag nach Rio gekommen, der an diesem Dienstag beginnt. Zu dem Jugendtreffen mit Franziskus werden bis zu zwei Millionen Pilger erwartet.
Vor dem Regierungsgebäude protestierten einige hundert Menschen gegen den Papstbesuch. Es kam kurzzeitig zu Konfrontationen mit der Polizei. Die Proteste richteten sich gegen die hohen Kosten, die der Besuch des Papstes sowie der Weltjugendtag verursachen. Es sind etwa 40 Millionen Euro. Die Demonstranten betonten jedoch, sie demonstrierten nicht gegen den Papst – niemand hier habe etwas gegen den Papst. Die Demonstration richte sich gegen die brasilianische Politik.
Für den Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist es die erste Auslandsreise in seinem Pontifikat. Während des Flugs twitterte der 76-jährige Papst: «Ich komme in einigen Stunden in Brasilien an und mein Herz ist bereits voller Freude, weil ich bald bei Euch bin, um den 28. Weltjugendtag zu feiern.»
Vor den etwa 70 mitreisenden Journalisten, die er einzeln begrüsste, gab er gleich ein soziales Thema für seine Tage in Rio vor: Es dürfe nicht sein, dass durch die Wirtschaftskrise eine ganze junge Generation ins Abseits gestellt werde. Sie brauche Zukunft. Arbeit zu haben sei wichtig für die Würde einer Person, sagte er.
Am Sonntag wird der Besuch des Papstes in Brasilien enden – mit einer grossen Messe weit vor den Toren Rios.