Fünf Monate nach seiner Wahl macht sich Papst Franziskus zu seiner ersten Auslandsreise auf. Sie führt ihn in heimatliche Gefilde – zwar nicht in sein Herkunftsland Argentinien, sondern zum Nachbarn Brasilien.
Copacabana: Für einmal Pilger statt Badenixen
Das grösste katholische Land der Erde ist dieses Jahr Gastgeber des Weltjugendtags, zu dem in Rio de Janeiro mehr als eine Million Besucher erwartet werden. Vom Papst-Besuch erhoffen sich die Katholiken am Zuckerhut eine Stärkung ihrer Kirche, die von protestantischen Freikirchen und dem Trend zur Verweltlichung gleichermassen in die Zange genommen wird.
Die letzten Vorbereitungen in Rio laufen auf Hochtouren: Am Copacabana-Strand wurde eine riesige Bühne aufgebaut und auf eine Länge von rund einem Kilometer grosse Monitore und Lautsprecher installiert. An dem Strand will der Papst am Donnerstag schätzungsweise 1,5 Millionen junge Katholiken begrüssen. Zum gemeinsamen Kreuzweg werden es dann tags darauf vermutlich noch mal so viele.
Papstbesuch ist «wie zwei Silvester hintereinander»
Zwar ist die Copacabana durch Karneval und Silvester an Massen-Veranstaltungen dieser Art gewöhnt. Doch Bürgermeister Eduardo Paes weiss um die logistische Herausforderung: «Stellen sie sich vor, das sind gleich zwei Silvester hintereinander an der Copacabana. Und wenn Sie denken, Sie könnten ausruhen, kommt das nächste Silvester in Guaratiba.»
Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte bereits angekündigt, dass Papst Franziskus einen «starke Botschaft» übermitteln werde. Die Jugend sei die Zukunft der Kirche und der Papst sei sich dessen sehr bewusst.
Millionen für die Sicherheit und nur ein Zimmer für den Papst
Der Papst-Besuch verursacht für das Land hohe Kosten: Knapp 120 Millionen Euro wurden dafür veranschlagt. Der Löwenanteil soll zwar von Besuchern und Sponsoren berappt werden, doch eine stattliche Summe wird bei den Steuerzahlern hängen bleiben. Schliesslich setzt der Staat 22'000 Polizisten, Soldaten und andere Sicherheitskräfte zum Schutz des hohen Gastes aus dem fernen Rom ein.
Anders als seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt will der Argentinier aber nicht im gepanzerten Papamobil, sondern im offenen Jeep durch Rio de Janeiro fahren. Auch sonst bleibt Franziskus seinem bescheidenen Lebensstil treu: Er verzichtet in seiner Unterkunft auf eine eigens für ihn hergerichtete Suite, sondern nutzt ein einfaches Zimmer.