Die irakische Regierung wirft den IS-Milizen Massenmord an den Jesiden im Norden des Landes vor.
Der Minister für Menschenrechte, Mohammed Schia Al-Sudani, erklärte, die Extremisten hätten Angehörige der religiösen Minderheit lebendig in Massengräbern begraben, darunter auch Kinder. Mindestens 500 Jesiden seien zudem getötet sowie etwa 300 Frauen versklavt worden, sagte Sudani.
Ohne Wasser bei 40 Grad
Die Jesiden sind eine alte monotheistische Glaubensgemeinschaft, der vor allem Kurden angehören. Tausende Familien waren vor einer Woche aus der Stadt Sindschar vor den Milizen geflüchtet und harrten seitdem praktisch ohne Versorgungsgüter in den Bergen aus. Am Sonntag herrschten dort Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius.
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Kurdische Medien berichteten, dass IS-Extremisten auf Flüchtlinge schossen, die versuchten, das Gebirgsmassiv in Richtung Syrien oder Kurdistan zu verlassen.
Die UNO-Mission im Irak schätzte deren Zahl am Samstag auf 15'000 bis 55'000. Seit Freitag gibt es nach kurdischen Angaben aber auch Rettungseinsätze.
Hilfsgüter werden abgeworfen
Die USA und Grossbritannien werfen Wasser und Lebensmittel aus der Luft ab, um die Menschen vor dem Verhungern zu retten. Frankreich kündigte an, in den kommenden Stunden ebenfalls Hilfsgüter zu den Flüchtlingen im Nordirak zu schicken. Auch Australien erwägt eine Beteiligung an den Hilfsflügen.
Nach Informationen des kurdischen Nachrichtenportals Rudaw gelangten Tausende am Wochenende über einen zehn Kilometer langen Schutzkorridor über Syrien in die kurdische Autonomieregion Aktivisten gingen von etwa 10'000 aus. Am Freitag konnten Peschmerga-Soldaten ebenfalls 10'000 Angehörige der Jesiden durch einen solchen Korridor retten.
200'000 warten auf Hilfe
Bereits am Samstag berichteten Augenzeugen, dass jesidische Familien in mehreren Dörfern von den Extremisten umzingelt seien. Die Extremisten drohten mit der Tötung der Familien, falls diese nicht zum Islam konvertierten.
Darüber hinaus warten nach Angaben des Zentralrats der Jesiden in Deutschland aber noch 200'000 Angehörige der Religionsgemeinschaft in ihren Dörfern in der Region Sindschar auf Hilfe.