Julia Timoschenko – Von der «Gasprinzessin» zum Freiheitssymbol
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Bild 1 von 3. Januar 2013: Timoschenko soll sich nun auch wegen Mordes an einem Abgeordneten verantworten, den sie 1996 in Auftrag gegeben habe. Im April rügt die kleine Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte die Ukraine. Ihre Inhaftierung sei «willkürlich» und «rechtswidrig». Den Kampf um Timoschenkos Freiheit führt ihre Tochter Jewgenija. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Ohne Freilassung, kein Assoziierungsabkommen mit der EU. Auf grossen Druck der EU ist Präsident Janukowitsch im Oktober 2013 bereit, Timoschenko zumindest zur Behandlung ihrer Krankheit ins Ausland reisen zu lassen. Das Abkommen ist Grundlage für mögliche EU-Beitrittsverhandlungen. Eine Vision, dessen grösste Verfechterin Timoschenko ist. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. Die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko kommt am 22. Februar 2014 wieder frei. Die ehemalige Ministerpräsidentin verliess das Krankenhaus in Charkow. Dort wurde sie seit 2011 die meiste Zeit in Gewahrsam gehalten. Sie will bei der nächsten Präsidentenwahl antreten. Bildquelle: Reuters.
Die inhaftierte ukrainische Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko ist in einen Hungerstreik getreten – aus Protest gegen die Aussenpolitik ihres Landes.
Sie nehme bis auf weiteres keine Nahrung mehr zu sich, liess Timoschenko über ihren Anwalt mitteilen. Damit wolle sie den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch dazu bewegen, das Assoziierungsabkommen mit der EU doch noch zu unterzeichnen.
Kehrtwende in Kiew
Das Assoziierungsabkommen zwischen der Ukraine und der EU sollte ursprünglich Ende dieser Woche unterzeichnet werden. Die Regierung in Kiew hatte die Vorbereitungen dafür jedoch in der vergangenen Woche überraschend abgebrochen und gleichzeitig eine Kehrtwende in der Aussenpolitik verkündet. Statt der geplanten Annäherung an den Westen soll nun wieder ein «aktiver Dialog» mit Russland aufgenommen werden.
Die ukrainische Opposition reagierte entsetzt. Seit Tagen protestieren in der Hauptstadt Kiew Tausende Menschen gegen den Entscheid der Regierung. Auch am Montag setzten sie ihre Proteste fort. Timoschenkos Anwalt liess mitteilen, seine Mandantin verstehe ihren Hungerstreik auch als Zeichen der Verbundenheit mit den Demonstranten.
Timoschenkos Zukunft ungewiss
Die 52-jährige Timoschenko war 2011 wegen Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit Verträgen mit Russland über Erdgaslieferungen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Im Westen sind viele überzeugt, dass es sich dabei um einen politischen Prozess handelt. In der Haft ist Timoschenko erkrankt, sie liegt seit längerem auf einer Krankenstation in Charkow.
Ihre Behandlung in einem deutschen Spital hatte die EU zu einer Grundvoraussetzung für den Abschluss des Assoziierungsabkommens gemacht. Im Parlament in Kiew scheiterte das Gesetz über einen Hafturlaub für Timoschenko im Ausland jedoch. Nun ist Timoschenkos Zukunft ungewiss, möglicherweise muss sie länger in Haft bleiben.