Die Anhänger des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi haben sich erneut tödliche Strassenschlachten mit der Polizei geliefert. In der Hauptstadt Kairo und anderen Städten wie Fajum, Ismailija und Alexandria wurden 13 Menschen getötet.
57 Menschen verletzt und mehr als 120 weitere festgenommen, wie das Gesundheitsministerium weiter berichtet.
In einem östlichen Vorort von Kairo gingen Tausende auf die Strasse, steckten Reifen in Brand und bewarfen Polizisten mit Feuerwerkskörpern, wie ein Reporter berichtete. Auch Schüsse waren zu hören. Dort und in mehreren anderen Bezirken setzten die Sicherheitskräfte nach den Freitagsgebeten Tränengas ein.
«Nieder mit der Militärführung!»
Im Stadtviertel Giseh zündeten Demonstranten ein Polizeifahrzeug mit Brandbomben an, wie ein Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte. Im Vorort Maadi beschossen sie in der Nähe eines Militärspitals die Polizei mit Feuerwerkskörpern.
Einige Demonstranten warfen auch Steine und skandierten «Nieder mit der Militärführung!» – aus Protest gegen Mursis Entmachtung durch die Armee im vergangenen Juli. Die wichtigsten Plätze in Kairo waren mit Stacheldraht und Armeefahrzeugen abgesperrt, darunter der Tahrir-Platz.
Die Proteste richten sich unter anderem gegen die Fortführung eines Prozesses gegen Mursi am kommenden Mittwoch. Ägyptens erster demokratisch gewählter Staatschef steht seit Anfang November vor Gericht. In dem Prozess geht es um Vorwürfe der Anstachelung zum Mord an sieben Demonstranten während der Proteste gegen Mursi vor dem Kairoer Präsidentenpalast im Dezember 2012.
Zwei weitere Verfahren
Wegen eines Gefängnisausbruchs 2011 soll Mursi zudem ab dem 28. Januar ein weiterer Prozess gemacht werden. Auch Spionagevorwürfe gegen ihn stehen im Raum, ein Gerichtstermin hierfür ist aber noch offen.
Seit Mursis Sturz wurden in Ägypten mehr als tausend Menschen getötet und tausende Islamisten festgenommen. Vergangene Woche stufte die ägyptische Übergangsregierung die Muslimbruderschaft als «Terrororganisation» ein. Damit ist die Mitgliedschaft in der Bewegung und sogar der Besitz ihrer Publikationen strafbar.