«Matthew» hat im armen Karibikstaat über 1000 Menschen in den Tod gerissen. Das ganze Ausmass lässt sich noch immer nicht absehen. Das ergab eine Auswertung diverser lokaler Behörden. Teilweise wurden die Opfer in Massengräbern bestattet.
Rettungskräfte erreichen nur langsam die am stärksten betroffene Region. Seit Freitag Abend ist ein Sofort-Einsatzteam des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe im Südwesten der Insel unterwegs, den es besonders getroffen hat.
«Die Bilder erinnern an das Erdbeben von 2010. Nur, dass jetzt auch die ganze Vegetation in Mitleidenschaft gezogen ist», sagt Christoph Schild, Leiter des Einsatzteams. So zum Beispiel Bananenplantagen und Mangobäume. Das bedeutet: Vielen Menschen fehlt nun die Einkommensgrundlage.
Einkommensgrundlage zerstört
«Die Leute haben alles verloren», sagt Schild, «ihre Unterkunft und ihr Einkommen in der Landwirtschaft». 90 bis 95 Prozent der Häuser seien zerstört. Auswirkungen wird es auch für die Zukunft haben. «Hier steht kein Baum mehr, der überleben wird, in einer Gegend, die schon ziemlich stark abgeholzt ist. Die Erosion wird Wasser-Quellen zum versiegen bringen und so die Lebensgrundlage weiter in Frage stellen.»
Wegen des Mangels an sauberem Trinkwasser befürchtet die haitische Regierung zudem einen Anstieg der Cholera-Erkrankungen. In einem Spital wurden bereits 20 Cholera-Tote gemeldet, so Schild. «Wir haben momentan keine Fachperson mit uns, wir haben aber Erfahrung mit dem Cholera-Ausbruch nach dem Erdbeben und werden auch in diese Richtung aktiv werden.»
«Ich war schon nach dem Erdbeben 2010 hier und kann somit den Vergleich ziehen», so Schild weiter, «aber solche Bilder habe ich noch nie gesehen.»