Nach der Neuaufstellung seines Wahlkampfteams mässigt US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump den Ton. Auf einer Kundgebung in Charlotte im Bundesstaat North Carolina äusserte der Rechtspopulist sein Bedauern über rhetorische Entgleisungen.
Glaubt es oder nicht – ich bereue das
«Manchmal, in der Hitze der Debatte, und wenn man über viele Dinge gleichzeitig spricht, wählt man nicht die richtigen Worte – oder man sagt das Falsche. Das ist mir passiert. Und glaubt es oder nicht, ich bereue das», sagte Trump. Er fügte an: «Ich bedaure das – insbesondere in den Fällen, in denen das möglicherweise persönlichen Schmerz verursacht hat.» Im bisherigen Wahlkampf hatte sich Trump mit dem Eingeständnis eigener Fehler zurückgehalten.
Anders als bei früheren Auftritten hielt Trump die Rede nicht frei, sondern las sie vom Teleprompter ab. Der Kandidat deutete die Bereitschaft an, nicht mehr durch den Stil seiner Auftritte von den politischen Inhalten ablenken zu wollen. «Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass wir uns mit diesen Dingen aufhalten sollten», sagte er. «Eines kann ich Euch aber versprechen: Ich werde Euch immer die Wahrheit sagen.»
«Botschaft schärfen»
Der Immobilienmilliardär hatte in den vergangenen Wochen mit seinen Äusserungen immer wieder Stürme der Entrüstung entfacht. So attackierte er zum Beispiel die muslimischen Eltern eines im Irak gefallenen US-Soldaten.
Trump hatte am Mittwoch zum zweiten Mal binnen zwei Monaten sein Wahlkampfteam umgebaut. Zwar behält Trumps umstrittener Wahlkampfmanager Paul Manafort seinen Posten, doch wird ihm Stephen Bannon, der Leiter des rechtspopulistischen Nachrichtenportals «Breitbart», zur Seite gestellt. Bannon gilt unter Konservativen in den USA als provokante Figur. Seine Berufung wurde als Signal gewertet, dass Trump inhaltlich keine Mässigung anstrebt. Trumps Auftritt könnte bereits Conways Handschrift getragen haben.
Trumps ebenfalls am Mittwoch neu berufene Kampagnenmanagerin Kellyanne Conway kündigte derweil an, dafür zu sorgen, dass Trumps Botschaft besser herausgearbeitet werde. «Wir werden seine Botschaft schärfen. Wir werden sicherstellen, dass Donald Trump sich in seiner eigenen Haut wohl fühlt, dass er seine Authentizität nicht verliert», sagte Conway zu CNN. Zu CBS News sagte sie, sie wolle lieber einen Wahlkampf mit «Substanz» gewinnen als mit «Stil».
«Ich bin, wer ich bin»
Beim jüngsten Auftritt fehlte auch der sonst übliche Frontalangriff auf die Medien, deren in seinen Augen parteiische Berichterstattung verantwortlich für seine derzeit schlechte Lage in den Umfragen ist.
Zuletzt war Trump auch in der eigenen Partei verstärkt unter Druck geraten. Republikaner warfen dem Spitzenkandidaten vor, sich selbst und der Partei durch verbale Entgleisungen zu schaden. Noch am Dienstag hatte Trump aber in einem Fernsehinterview klargestellt, dass er keinen generellen Imagewechsel plane. «Ich bin, wer ich bin. Das bin ich. Ich will mich nicht ändern», hatte er gesagt.
«Manchmal, in der Hitze der Debatte, wählt man nicht die richtigen Worte, oder man sagt das Falsche
Das eiserne Nicht-Eingestehen von Fehlern gehört eigentlich zu Trumps Markenzeichen. Er hat wiederholt gesagt, Fehler zuzugeben sei eine Schwäche und eines Anführers nicht würdig.