Die «Säuberungsaktionen» in der Türkei gehen weiter: Premierminister Binali Yildrim hat angekündigt, dass alle Militärkasernen im Land geschlossen werden, die am Putsch gegen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan beteiligt gewesen sein sollen. Unter den Einrichtungen ist auch eine Luftwaffen-Basis nahe der Hauptstadt Ankara.
Zuvor waren im Zuge der Neuausrichtung der Armee insgesamt 99 Oberste zu Generälen oder Admirälen befördert worden. Gleichzeitig wurden 48 Generäle in den Ruhestand verabschiedet. Beides hatte der Oberste Militärrat beschlossen – mit Billigung von Präsident Erdogan. Dieser hatte in einem Interview bereits angekündigt, dass die Streitkräfte neues Blut brauchten.
Kaum Wechsel an der Militärspitze
An der Spitze der Streitkräfte gibt es nach dem Putsch aber kaum Veränderungen: Hulusi Ankar, der Chef der Streitkräfte, sowie die Kommandeure von Heer, Marine und Luftwaffe behalten ihre Posten.
Der Oberste Militärrat kommt einmal jährlich zusammen und trifft dabei auch wichtige Personalentscheidungen. Vor dem diesjährigen Treffen, das von Ministerpräsident Binali Yildrim geleitet wurde, waren fast 1700 Armeeangehörige in Unehren entlassen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, in den Putsch von Mitte Juli verwickelt gewesen zu sein. Darunter waren rund 40 Prozent der Generäle und Admiräle.