Nigel Farage hat sich selbst zum Anführer einer «Volksarmee» ernannt. Er will bei der Wahl im Mai mit seiner rechtspopulistischen Ukip möglichst viele Sitze erringen. Mit einem Generalangriff auf die etablierten Parteien eröffnete der er am Freitag den Parteitag seiner rechtspopulistischen United Kingdom Independence Party (Ukip).
Ukip sei die einzige Partei, die Grossbritannien sicher aus der politischen Union in Europa in eine eigenständige, florierende Zukunft führen könne, betonte Farage in seiner Eröffnungsrede im ostenglischen Margate. Sowohl die regierenden Tories von Premierminister David Cameron als auch deren Vorgänger Labour hätten in der Regierungsverantwortung versagt und den Schuldenstand Grossbritanniens verdoppelt.
Umfragen sehen Ukip bei 15 Prozent
Bei den Anwesenden kommen die markigen Parolen des Parteichefs gut an: «Nigel ist das Beste, was diesem Land seit Jahren passiert ist», sagt etwa Lynn Smith, Stadträtin in einem Londoner Bezirk. Ein Mann stört sich am Einfluss Deutschlands in der EU-Politik. «Wir haben nicht zwei deutsche Kanzler besiegt, um nun von einer Kanzlerin herumkommandiert zu werden.»
Ukip hatte im vergangenen Jahr die Europawahl in Grossbritannien gewonnen und hofft, bei der bevorstehenden Parlamentswahl gut abzuschneiden. Obwohl Meinungsumfragen die Rechtspopulisten bei rund 15 Prozent der Stimmen sehen, geben die Experten aufgrund des britischen Mehrheitswahlsystems nur Chancen auf den Gewinn von rund fünf Sitzen.
Farage vor Einzug ins Parlament
Anders sieht das die Rechtspartei selber. «Wir haben gute Chancen, alleine in dieser Grafschaft fünf Mandate zu holen», sagte Farage auf dem Parteitag. Nach einer am Morgen veröffentlichten Umfrage des Instituts Survation ist der Ukip-Chef in seinem Wahlkreis klar auf der Siegerstrasse. In South Thanet, bisher von Camerons Konservativen gehalten, führt Farage der Umfrage zufolge klar mit 39 Prozent der Stimmen.