An der Grenze zu Serbien baut die ungarische Regierung einen vier Meter hohen und 175 Kilometer langen Zaun. Für den Bau habe sie 900 Soldaten abkommandiert, sagte Ungarns Innenminister Sandor Pinter. Daneben kommen auch Häftlinge zum Einsatz. Diese würden das Material für den Zaun vorbereiten, teilte Pinter mit.
Kosten von 21,8 Millionen Franken
Der Grenzzaun soll bis Ende November fertiggestellt sein. Der Bau beginnt laut Pinter an zehn bis zwölf Orten gleichzeitig. Die Kosten belaufen sich auf umgerechnet 21,8 Millionen Franken.
Mit dem Zaun will Ungarn Flüchtlinge davon abhalten, ins Land zu gelangen. Es gehe darum, die EU-Aussengrenze zu schützen, sagte Pinter. Der Zaun werde lediglich provisorisch gebaut. Er sei gerechtfertigt, da dieses Jahr bereits 81'333 Personen illegal nach Ungarn eingereist seien, 99 Prozent davon über die serbische Grenze – das sind doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.
Ein Land mit zehn Millionen Einwohnern wie Ungarn sei nicht in der Lage, so viele Flüchtlinge zu versorgen, sagte Pinter weiter. Zugleich betonte der Innenminister, dass Flüchtlinge aus Kriegsgebieten immer Aufnahme in Ungarn finden würden.
Kritik von der EU
Dem UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge wollen allerdings 80 Prozent der in Ungarn ankommenden Migranten nicht dort bleiben, sondern in Westeuropa Asyl suchen.
Die EU und Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Bau des Grenzzauns. Dazu sagte Innenminister Pinter, dass sich bisher noch niemand schriftlich bei der ungarischen Regierung beschwert habe.