Das Südchinesische Meer ist vor allem wegen der dortigen Schifffahrtsroute von grosser strategischer Bedeutung. Fast ein Drittel des maritimen Welthandels wird auf diesem Seeweg abgewickelt. Nicht zuletzt Japan und Südkorea, zwei wichtige Verbündete der USA, versorgen sich auf dieser Route mit Erdöl und anderen Rohstoffen.
Wegen der reichen Fischgründe hängt zudem die Nahrungsmittel-Sicherheit vieler Länder der Region vom diesem Meer ab. Und unter dem Meeresboden soll es erst noch grosse Vorkommen an Erdöl und Erdgas geben.
Seit langem versuchen deshalb alle Anrainerstaaten, hier Pflöcke einzuschlagen. Sie schütten Korallenriffe zu Inseln auf und vergrössern bestehende Inselchen.
Am skrupellosesten geht die Volksrepublik China vor. Peking beansprucht ganz offiziell fast das ganze Meer als eigenes Staatsgebiet und hat allein in den letzten zwei Jahren 20-mal mehr Land künstlich aufschütten lassen als alle anderen Anrainerstaaten in den letzten 40 Jahren zusammengenommen.
Künstliche Inseln mit Zwölf-Meilen-Zone
Auf den neu geschaffenen Inseln installiert Peking nicht nur Leuchttürme, sondern auch Militärflugplätze und Kasernen. Zudem erklärt China jeweils die zwölf Seemeilen um die Inseln ausdrücklich zu eigenem Hoheitsgebiet. Laut internationalem Seerecht ist das klar nicht zulässig.
Die USA, seit dem Zweiten Weltkrieg die vorherrschende Seemacht im ganzen asiatisch-pazifischen Raum und eben auch Bündnispartner zahlreicher Staaten der Region, wollen das nicht hinnehmen. Mit dem Ritzen der imaginären Hoheitszonen um Chinas Inseln wollen die USA verhindern, dass diese sich mit der Zeit als unangefochtenes Gewohnheitsrecht einbürgern.
Bisher hat Peking gegen dieses Vorgehen nur verbal protestiert, wenn auch lautstark. Einen Krieg um diese Hoheitsrechte wollen eigentlich weder Peking noch Washington riskieren.
Aber zumal es um diese Inselchen herum auch von chinesischen Kriegsschiffen und U-Booten nur so wimmelt, steigt mit jeder Durchfahrt der US-Marine die Gefahr von ungewollten Zwischenfällen.