Für einmal hat sich Papst Franziskus nicht zu weltpolitischen Problemen geäussert, sondern ein ganz persönliches Anliegen zum Ausdruck gebracht: dass manch ein Vater heute nicht mehr wisse, was er seinem Kinde schulde.
Den Kindern ein Schirmherr
In der vatikanischen Audienzhalle sassen die Menschen dicht gedrängt, um den Ausführungen des obersten Brückenbauers zu lauschen. Und Papst Franzikus nutzte die Gunst seiner Hörer, um besonders den Kindern ein Schirmherr zu sein.
«Ich frage gewöhnlich die Väter», begann der Papst auf italienisch zu sprechen, «ob sie mit ihren Kindern spielen würden, ob sie den Mut und die Liebe hätten, mit ihnen Zeit zu verbringen.» Im Anschluss malte er seinem Publikum aus, was die Kinder erleiden könnten, wenn die Väter nicht da seien für sie. So würde ihnen etwa die Nähe und Liebe fehlen, aber auch an Beispielen und Orientierung mangeln.
Der Papst am Ball
Papst Franziskus nahm in seiner Rede aber auch die Gesellschaft in die Pflicht: «Die Gesellschaft selbst hat – mit ihren Institutionen – eine gewisse väterliche Verantwortung gegenüber den jungen Menschen; eine Verantwortung, welche die Gesellschaft bisweilen vernachlässigt oder auf schlechte Art wahrnimmt.»
Dass der Papa – Papst Franziskus in Kirchenlatein – nicht nur reden, sondern mit gutem Beispiel vorangehen will, bewies er mit einer abschliessenden Audienz der besonderen Art. Passend zum Thema empfing er vor versammelter Hörerschaft Jongleure, Tänzer und Gaukler und liess sich dabei buchstäblich den Ball zuspielen.