International - Vatikan spricht Armen-Bischof Óscar Romero selig
20 Jahre lang blockierte der Vatikan die Seligsprechung des ermordeten salvadorianischen Erzbischofs Óscar Romero. Erst Papst Franziskus macht nun Nägel mit Köpfen. Die beiden Männer haben einiges gemeinsam.
…ist ein Ritual der römisch-katholischen Kirche. Im Unterschied zu einer Heiligsprechung ist die Seligsprechung nur mit einer lokalen Verehrung in der Öffentlichkeit verbunden. Für einen Heiligen können in der ganzen Welt Altäre und andere Gedenkorte geschaffen werden. In der Praxis ist die Seligsprechung oft die Vorstufe zu einer Heiligsprechung.
In El Salavador wird Óscar Romero, der Bischof der Armen, längst als Heiliger verehrt. Nun hat ihm auch die katholische Kirche offiziell Tribut gezollt und den ermordeten Erzbischof seliggesprochen.
Hunderttausende Gläubige, mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche kirchliche Würdenträger wohnten der Zeremonie in San Salvador bei. Geleitet wurde die Messe von dem italienischen Kurienkardinal Angelo Amato. «Romero hat mit der Kraft der Liebe Frieden geschaffen und mit seinem Leben Zeugnis für den Glauben abgelegt», hiess es in dem apostolischen Brief von Papst Franziskus.
Während der Messe erschossen
Romero wurde vor 35 Jahren auf symbolträchtige Weise ermordet: Ein Scharfschütze traf ihn ins Herz – just in dem Moment, in dem er während einer Messe den Kelch zum Abendmahl hob.
Der Erzbischof galt der herrschenden Clique als Staatsfeind Nummer Eins. Er wurde getötet, weil er sich für Menschen- und Volksrechte sowie für die Belange der Armen einsetzte. Damit brachte er die reichen Eliten und das Militär gegen sich auf. «Damals war El Salvator eine Militärdiktatur. Meinungsfreiheit gab es nicht. Der einzige, der Klartext redete und sich für das Volk einsetzte, war Romero», sagt Lateinamerika-Journalistin Sandra Weiss.
Ähnlichkeit mit Papst Franziskus
Dass das Volk Romero derart verehrte, hatte laut Weiss auch damit zu tun, wie er das Evangelium verstand. «Ähnlich wie Papst Franziskus legte er keinen Wert auf Statussymbole.» Zudem lebte er fast ärmlich, war dem Volk sehr nahe und setzte sich für die Belange der Armen ein.
Ein Land im Bürgerkrieg
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Die Ermordung von Óscar Romero im Jahre 1980 gilt als Auslöser des folgenden Bürgerkriegs. Dabei kamen in El Salvador bis 1992 rund 75'000 Menschen ums Leben.
Innerhalb der Kirche jedoch hatte Romero sehr viele Feinde. «Unter Papst Johannes Paul und Benedikt hatten die erzkonservativen Strömungen die Oberhand im Vatikan. Für diese Kreise war Romero ein gefährlicher Abweichler und sie blockierten die Seligsprechung», so Weiss.
Unter Papst Franziskus ist das nun anders. Grund dafür dürfte nicht so sehr seine ebenfalls lateinamerikanische Herkunft sein. Nach Meinung von Weiss liegt das eher daran, wie Franziskus das Evangelium versteht, und dass er Jesuit ist. Denn: Die Jesuiten sind der Orden mit den meisten Märtyrern und derjenige, der das Evangelium am politischsten versteht.
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