Der Preis für ein Fass venezolanisches Erdöl ist diese Woche auf 38 Dollar gefallen. Eine schwere Rezession zieht auf, der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die Wirtschaftsleistung um sieben Prozent schrumpfen. Die Ratingagenturen haben venezolanische Anleihen jüngst auf Ramschniveau herabgestuft, weil sie von einem baldigen Zahlungsausfall ausgehen.
Für Nicolás Maduro sind allerdings nicht Misswirtschaft und Korruption an der Krise Schuld. Sondern die USA, die den Weltmarkt mit Schieferöl überschwemmten. All dem, was Fachleute als dringend erachten, ist Maduro vorerst ausgewichen. Dazu gehören zum Beispiel eine Währungsabwertung oder eine Benzinpreiserhöhung.
Maduro: «Gestrichen wird nichts»
An den staatlichen Devisenkontrollen ändert sich somit nichts, am Wechselkursregime nur wenig. So wird der Krise schwerlich beizukommen sein. Und trotzdem will der Chávez-Nachfolger die Sozialausgaben noch kräftiger erhöhen, wie er bei seiner Rede zur Lage der Nation ankündigte.
Die Sozialinvestitionen des Staates müssten erneut 70 Prozent der Öleinnahmen erreichen; gestrichen werde nichts, sagte Maduro. So wird Venezuela immer stärker die Notenpresse bemühen müssen. Viele sehen den Staat auf eine Hyperinflation zusteuern.
Die Wirtschaftskrise weitet sich damit auch immer stärker zu einer politischen Krise aus – mit Maduro im Mittelpunkt. In der eigenen sozialistischen Partei und offenbar auch in der Armee ist der venezolanische Präsident mehr und mehr umstritten.