Nach den Gewaltausbrüchen verschärft Venezuela den Ton gegenüber der USA: Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hat drei Angestellte der US-Botschaft in Caracas des Landes verwiesen. Maduro erklärte am Sonntag, die drei hätten gegen die venezolanische Regierung konspiriert. Sie sollen Kontakt zu protestierenden Studenten gehabt haben. Er erklärte, die venezolanischen Geheimdienste hätten deren Aktivitäten an einigen Universitäten verfolgt. Sie hätten dort die Ausstellung von Visa für die USA angeboten.
«Drohungen akzeptiere ich nicht»
Die USA hätten ihm eine Botschaft gesandt, um ihn von einem Dialog mit der Opposition zu überzeugen. Zudem habe ihn Washington aufgefordert, alle bei den jüngsten Demonstrationen Festgenommenen freizulassen und den Haftbefehl gegen Oppositionsführer Leopoldo López auszusetzen, erklärte Maduro. US-Aussenminister John Kerry hatte sich «tief besorgt» über die Spannungen und die Gewalt bei den Protesten gezeigt. Maduro betonte, er werde keine «Drohungen»
Washingtons akzeptieren.
USA als angebliche Regisseurin der Protestaktionen
Am Mittwoch waren bei Studentenprotesten drei Menschen erschossen und mehr als 60 verletzt worden, darunter auch ein Mitglied der radikalen regierungsnahen Gruppierung der «Colectivos». Maduro hatte die USA bereits vor der Ausweisung der Konsularbeamten beschuldigt, sie hätten das «Drehbuch» für die Gewalttaten bei den Protesten verfasst.
Er hatte den USA überdies vorgeworfen, Umsturzpläne der Opposition zu unterstützen. «Es ist ein Plan entworfen worden, um mich zu stürzen», sagte er am Donnerstagabend in Caracas.
Opposition und Regierung beschuldigen sich gegenseitig
Die von Maduro als «faschistisch» bezeichnete Opposition habe mit einer koordinierten Aktion einen Staatsstreich anzetteln wollen, sagte der sozialistische Staatschef. Als Anstifter bezeichnete er López, gegen den ein Gericht inzwischen Haftbefehl erlassen hat. Ihm wird unter anderem Mord und Terrorismus vorgeworfen. López bestreitet die Vorwürfe.
López rief unterdessen für Dienstag zu einer Demonstration auf. Die Teilnehmer sollen von der Regierung ein Ende der Repressionen und der Verfolgung der Opposition verlangen. Die Regierungsgegner machen die sogenannten «Colectivos» für die Gewalt verantwortlich. Dabei handelt es sich um bewaffnete Gruppen, die von Anhängern des an Krebs gestorbenen Präsidenten Hugo Chávez (1999-2013) gebildet werden.
Gewalt gegen Journalisten
Bei den Protesten waren auch elf Journalisten vorübergehend festgenommen worden. Das berichtete die Medien-Gewerkschaft SNTP am Sonntag via Twitter. Zudem seien fünf Reporter von Polizisten geschlagen worden. In mehreren Fällen wurden den Angaben zufolge Kameras und Handys der Journalisten beschlagnahmt. Die Reporter wurden nach Intervention ihrer Medien wieder freigelassen. Maduro warf zudem ausländischen Medien eine voreingenommene
Berichterstattung über die Proteste vor.