Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und der britische Premier David Cameron besuchen heute Montag demonstrativ das militärische Hauptquartier des Bündnisses im belgischen Mons. Die russische Aggression gegenüber der Ukraine sei ein Alarmruf, sagte Rasmussen in der französischen Zeitung «Midi-Libre».
Nicht weiter abrüsten
Präsident Wladimir Putin wolle offenkundig eine Einflusssphäre ausserhalb der russischen Grenzen etablieren. Darauf müsse die Nato reagieren, und zwar, indem sie ihre Einsatzbereitschaft durch mehr See- und Luftpatrouillen sowie häufigere und grössere Manöver beweise. Laut Rasmussen dürfen die Nato-Länder nicht länger Jahr für Jahr massiv abrüsten, nachdem Russland in den letzten fünf Jahren seinen Wehretat um fünfzig Prozent hochgefahren hat.
Gleichzeitig fordert der britische Regierungschef Cameron, der Anfang September die Führer der 28 Nato-Mitgliedsländer in Wales willkommen heissen wird, man müsse ganz grundsätzlich und langfristig das Verhältnis zu Russland überdenken. Konkret müsse die Nato ihre Fähigkeit verbessern, rasch auf mögliche russische Aggressionen zu reagieren.
Signal an Osteuropäer
Das verbale Säbelrasseln der Nato ist jedoch nicht zum Nennwert zu nehmen. Es soll in erster Linie die verunsicherten osteuropäischen Nato-Länder beschwichtigen und sie der Unterstützung des Bündnisses versichern.
Und wenn Rasmussen mehr Grossmanöver ankündigt, so ist auch das wenig spektakulär. Sie dienen vor allem als Ersatz dafür, dass die Nato nach dem Abzug aus Afghanistan die Zusammenarbeit nicht mehr in einem Ernstfall praktizieren und üben kann. Und trotz Putin scheinen vor allem die westeuropäischen Nato-Länder keineswegs zu militärischer Aufrüstung bereit.