Von der Passagier-Maschine der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord fehlt auch eine Woche nach deren Verschwinden jede Spur.
Der Suchradius wird derweil immer weiter vergrössert. Dies, nachdem sich die Hinweise mehren, dass die Maschine noch Stunden nach dem Verschwinden vom Radar weitergeflogen sein könnte. So weiten die Suchflugzeuge und Schiffe ihren Aktionsradius aus.
Freiwillige scannen Satellitenbilder
Einen ganz anderen Weg beschreitet die US-Firma DigitalGlobe, welche auf die Herstellung von Satellitenbildern spezialisiert ist. Das Unternehmen stellt kostenlos Satelliten-Fotos von möglichen Absturz-Gebieten über dem Golf von Thailand, dem Südchinesischen Meer und neu auch der Strasse von Malakka online.
Wer die Internetseite www.tomnod.com anklickt, erhält ein bestimmtes Gebiet zugeordnet und kann die Wasseroberfläche nach verdächtigen Spuren absuchen. Wer glaubt, möglicherweise Wrackteile, Ölspuren oder Rettungsflosse zu erkennen, kann die Stelle entsprechend markieren
Mittlerweile sollen sich bereits drei Millionen Menschen an der online-Suche beteiligt haben. Dabei wurden mehrere hunderttausend Markierungen gesetzt.
«Wir nehmen all diese Markierungen und fügen sie zusammen. Ein Computerprogramm überprüft, welche zuverlässig sind und welche nicht», sagt Shay Har-Noy, Entwicklungsleiter bei DigitalGlobe.
Prinzip Crowdsourcing
Das Prinzip dahinter nennt sich Crowdsourcing – eine Wortschöpfung aus den englischen Begriffen Crowd (Menge) und Outsourcing (Auslagerung). Dabei wird eine Aufgabe über das Internet auf möglichst viele Menschen verteilt.
«Man zapft die Intelligenz der Masse an», sagt Abraham Bernstein, Professor für Informatik an der Universität Zürich. Für den Crowdsourcing-Experten ist die Auswertung abertausender Satellitenfotos eine ideale Crowdsourcing-Anwendung.
Computer seien bei der Identifizierung von Bildern überfordert, wenn die Objekte darauf verschwommen oder unklar sind. «Menschen sind von klein auf darauf trainiert, Sachen auf Bildern zu erkennen. Und wenn man viele Augenpaare dazu bringt, die Bilder zu analysieren, ist man viel schneller am Ziel.»
Hilfsmittel bei Katastrophen-Ereignissen
Crowdsourcing wird immer häufiger angewendet. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Online-Lexikon Wikipedia: hunderttausende Freiwillige verfassen Artikel dafür.
Gerade im Katastrophenbereich kann Crowdsourcing helfen. Beim verheerenden Erdbeben auf Haiti 2010 fehlten geeignete elektronische Landkarten für die Hilfskräfte.
«Tausende Freiwillige weltweit erstellten daraufhin in kürzester Zeit aus gescannten Atlanten und Satellitenbildern elektronische Landkarten, welche vor Ort genutzt wurden», so Bernstein.