Bei einem Nato-Luftangriff in der Provinz Kundus im Norden Afghanistans sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 30 Zivilisten getötet worden. Afghanische Verbände und internationale Truppen hätten gemeinsam einen Einsatz gegen Kämpfer der radikalislamischen Taliban geführt.
Bei dem Angriff wurden nach Angaben der Provinzregierung ausserdem mindestens 25 Zivilisten verletzt. Der Luftangriff habe für wütende Proteste gesorgt. Der Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan berichtete, dass afghanische Streitkräfte bei einem Einsatz unter Feuer geraten seien.
Taliban seien für Opfer verantwortlich
Die Nato habe Luftschläge ausgeführt, um sie zu schützen. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte, dass alle zivilen Opfer auf das Konto der Taliban gingen. Unter den Toten soll der Operationsleiter der Taliban für Kundus sein, Mullah Taki. Die Taliban hätten sich in Häusern von Zivilisten versteckt.
Nach offiziellen Angaben sind bei dem Einsatz auch viele Talibankämpfer getötet worden, die Zahlen gehen aber auseinander. Einige Quellen sprechen von 14, andere von 30 getöteten Aufständischen.
Die Ereignisse zeigen die zunehmende Instabilität in der Provinz Kundus, nachdem die Taliban Anfang Oktober zum zweiten Mal versucht hatten, die strategisch wichtige Hauptstadt der Provinz einzunehmen. US-Soldaten beteiligen sich seit diesem Jahr wieder direkter am Kampf gegen die Taliban.