In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind im Laufe des Tages vier Bomben explodiert. Dabei kamen insgesamt sechs Menschen ums Leben. Eine Explosion stadtauswärts richtete nur Sachschaden an.
Beim ersten Anschlag am frühen Freitagmorgen in Kairo durchbrach ein Selbstmordattentäter die Sperren zum stark gesicherten Polizei-Hauptquartier in der historischen Altstadt im Stadtteil Bab al-Chalk. Dort sprengte sich der Attentäter mit seinem Fahrzeug in die Luft.
Er riss drei Menschen mit in den Tod, 73 weitere Personen erlitten Verletzungen, wie ein Polizeisprecher im ägyptischen Staatsfernsehen sagte. Die Explosion beschädigte die Fassaden der Sicherheitszentrale. Im Gebäude befindet sich das Polizeihauptquartier und der Staatssicherheitsdienst. Die Fassade des gegenüberliegenden Museums für Islamische Kunst wurde schwer beschädigt. Der Minister für Altertum sagte, das kürzlich für mehrere Millionen Dollar renovierte Museum müsse «neu gebaut» werden.
Handschrift der Al Kaida
Zu dem Anschlag bekannte sich die Al-Kaida-nahe Terrororganisation Ansar Beit al-Makdis, die «Kämpfer Jerusalems». Sie wollen sich damit für den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi rächen.
Bei einem zweiten Anschlag wenig später explodierte ein Sprengsatz bei einer U-Bahn-Station im Stadtteil Dokki nahe dem russischen Kulturzentrum. Laut dem staatlichen Fernsehen wurde dabei ein Mensch getötet und 15 weitere verletzt. Die Bombe explodierte nach Augenzeugenberichten unter einem Polizeifahrzeug.
Das Ziel des dritten Bombenanschlags war die Polizeistation im Kairoer Vorort al-Talbia an der Strasse zu den in vier Kilometer entfernt stehenden Pyramiden von Gizeh. Dort entstand nur Sachschaden.
Ein weiterer Mensch starb beim vierten Bombenanschlag am Nachmittag vor einem Kino im Westen Kairos. Sieben Personen wurden verletzt.
Am Nachmittag kreisten Kampfhubschrauber über der Innenstadt von Kairo.
Jahrestag der Revolution
Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im vergangenen Jahr kam es immer wieder zu Anschlägen, bei denen mehrheitlich Soldaten und Polizisten ums Leben kamen.
Die blutigste Attacke ereignete sich im Dezember auf der Sinai-Halbinsel. Dabei kamen bei einem Anschlag 15 Personen ums Leben, die meisten von ihnen waren Polizisten. Zu dem Angriff eines Selbstmordattentäters bekannte sich auch damals die der Al Kaida nahestehende Gruppe Ansar Beit al-Makdis («Kämpfer Jerusalems»).
Am kommenden Samstag jährt sich der Ausbruch der Revolution gegen den autokratischen Präsidenten Mubarak zum dritten Mal. Aus Angst vor Anschlägen hatten die Übergangsregierung die Sicherheitsvorkehrungen bereits erhöht. So stellten etwa die staatlichen Eisenbahnen am Donnerstag den Betrieb zwischen Oberägypten und Kairo ein.