Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main verhandelt seit heute gegen einen 20-Jährigen, der laut Anklage 2013 in Syrien in den «Heiligen Krieg» gezogen ist. Der Angeklagte verweigert bislang jede Aussage. Indizien deuten auf die «Dschihad-Karriere» eines Mitläufers hin.
«Mildes» Urteil im Gegenzug für Kooperation?
Die Bundesanwaltschaft wirft dem in Bad Homburg geborenen Deutschen mit Wurzeln im Kosovo vor, Mitglied einer ausländischen terroristischen Vereinigung gewesen zu sein und eine schwere staatsgefährdende Straftat im Ausland vorbereitet zu haben.
Der Vorsitzende Richter stellte in Aussicht, «Milde walten zulassen», wenn Kreshnik B. gesteht und aussagt. Dann könnte er nach Jugendstrafrecht zu einer Strafe von drei Jahren und drei Monaten bis vier Jahren und drei Monaten verurteilt werden.
6 Monate Islamischer Staat – und zurück
Am ersten Prozesstag sagte der Angeklagte noch nicht aus. Sein Anwalt kündigte eine Erklärung für den nächsten Prozesstag am kommenden Freitag an. Nach der Verlesung der Anklageschrift wurden lediglich die Mitschnitte zweier Telefongespräche vorgespielt. In ihnen erschien Kreshnik B. als Mitläufer. «Du bist jung, dumm und naiv», sagte eine Verwandte in dem Telefonat.
Der Vertreter der obersten deutschen Anklagebehörde sagte, Kreshnik B. habe sich 2011 verstärkt dem Islam zugewandt. Im Juli 2013 sei er mit Gleichgesinnten über Istanbul in die Provinz Aleppo gereist. Dort soll er sich eine Waffe besorgt und eine Waffenausbildung durchlaufen haben.
Er soll Sanitäts- und Wachdienste geleistet haben, an Anwerbeaktionen beteiligt gewesen sein und bei mehrtägigen Kampfeinsätzen mitgemacht haben. Im Dezember 2013 wurde er am Frankfurter Flughafen festgenommen.